Erste Hilfe unterwegs…

Heute bekommst Du von mir ein paar Tipps zum Thema „Erste Hilfe“. Hast Du Dir schon mal Gedanken über das Thema gemacht? Das solltest Du auf jeden Fall…

Erste-Hilfe-Tasche für unterwegs. Sehr sinnvoll, wenn Du draußen unterwegs bist.

Erste-Hilfe: Ausrüstung

In Deinem Auto befindet sich zwingend ein Verbandkasten bei dem der Inhalt genormt ist. Einfach, oder? Aber wie ist das, wenn Du nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß, mit dem Fahrrad oder ganz anders unterwegs bist?

Stellvertretend für die verschiedenen anderen Outdoor-Aktivitäten nehme ich hier einmal das Wandern: Du bist nicht verpflichtet einen Erste-Hilfe-Kasten mit Dir zu führen und für so eine vergleichsweise große Verbandkiste hast Du vermutlich auch gar keinen Platz in Deinem Rucksack… und schwer ist das ja obendrein auch noch. Also nimmst Du vielleicht gar nichts mit. Das ist durchaus eine mögliche Option. Aber nicht die beste.

Du solltest Dir lieber vorher Gedanken darüber machen, ob Du nicht doch einige Dinge in Deiner Ausrüstung gut gebrauchen kannst.

Schnittwunde im Finger mit Pflaster versorgt.

Tipp 1: Eine gute Ausgangsbasis sind fertige Erste-Hilfe-Taschen für unterwegs

Wenn Du Dir im Handel ein fertiges kleines Erste-Hilfe-Set kaufst, dann hast Du damit eine sehr gute Basis. Vielleicht bist Du damit ja auch schon zufrieden. Neben einigen anderen Dingen enthalten diese immer Verbandmaterial (Pflaster, Mullbinden, etc…) und Du bist für die nächste Schnittwunde beim Schnitzen und vieles andere vorbereitet.

Tipp 2: Überlege Dir, auf welche konkreten Szenarien Du vorbereitet sein möchtest.

Das könnte beispielsweise sein:

  • Du schneidest Dich mit dem Messer beim Schnitzen oder Pilze säubern und es blutet nun ordentlich.
  • Eine Biene sticht Dich und der Stachel bleibt in Deinem Körper hängen (…vielleicht sticht sie sogar in den Hals?)
  • Du läufst Dir beim Wandern eine Blase und kannst kaum auftreten.
  • Du verbrennst Dich beim Hantieren über dem Lagerfeuer.
  • Ein unachtsamer Schritt und Du knickst mit dem Fuß um, der nun stark anschwillt und schmerzt.
  • Du bist allergisch gegen… und genau jetzt im Nirgendwo passiert es…
  • Dir geht es super… aber Du begegnest jemand anderem, der Hilfe benötigt (z.B. „Unterzuckerung“)
  • Du willst eine Zecke, die sich bereits festgebissen hat, zügig entfernen um Dein Infektionsrisiko zu verringern.
  • etc…
Zecke auf der Hand. Original und Vergrößerung.

…je nachdem, was Du draußen tust, sehen Deine Szenarien natürlich auch ganz anders aus…

Tipp 3: Passe Deine Ausrüstung auf Deine eigenen Szenarien an

Wenn Du ein fertig zusammengestelltes Erste-Hilfe-Set gekauft hast, dann entferne die Dinge die Du für Deine Szenarien nicht benötigst. Bei mir war dies beispielsweise ein enthaltenes Fieberthermometer. Dafür habe ich unterwegs keinen Bedarf gesehen. Die enthaltene Schere und Pinzette habe ich aber drin gelassen, obwohl ich beides auch über mein Schweizer-Taschenmesser hätte abdecken können. Eine ganz individuelle Entscheidung.

Nutze den freigewordenen Platz und ergänze es dann mit den Dingen, die Du individuell benötigst. (z.B. Notfallmedikament für eine Allergie, Schmerzmittel, Zeckenkarte, Rettungsdecke etc.). Der Übergang vom Erste-Hilfe-Set über eine „Reiseapotheke“ zu sonstiger Ausrüstung (z.B. Traubenzucker) ist fließend.

aufgeklapptes Erste-Hilfe-Set. Individuell ergänzt.

Erste-Hilfe: Fähigkeiten/Skills

Tipp 4: Frische Deinen Erste-Hilfe-Kurs auf!

Wenn Du einen Auto-Führerschein gemacht hast, dann musstest Du vorab einen Erste-Hilfe-Kurs belegen. Dieses Wissen wird Dir auch unterwegs dienlich sein. Wie lange ist es her? Kannst Du noch alles? Stabile Seitenlage? Herzdruckmassage?

Wenn nein, dann besuche erneut einen Kurs und frische Dein Wissen auf!

Tipp 5: Mache Dir vorab Gedanken darüber, wie Du improvisieren kannst

Pflaster aus einem Birkenporling

Mache Dir vorab Gedanken darüber, wie Du mit Deiner sonstigen Ausrüstung oder Kleidung improvisieren kannst, wenn Dir kein Erste-Hilfe-Set zur Verfügung steht. Ich habe Dir zum Beispiel in diesem Beitrag schon einmal darüber berichtet, wie Du notfalls aus dem Birkenporling ein steriles blutstillendes Pflaster herstellen kannst.

Könntest Du notfalls mit einfachen Mitteln einen Bruch schienen?

Tipp 6: Übe die Anwendung Deiner Erste-Hilfe-Ausrüstung!

Das meine ich wirklich ernst. Auch wenn Du jetzt sagst: „Ein Pflaster kleben kriege ich auch so hin…“ Wenn Du es wirklich mal übst, dann stellst Du beispielsweise auch fest, ob Deine Pflaster sich gut aus der Verpackung nehmen lassen, ob Du die Schutzfolie mühsam abknibbeln musst oder ob gar der Klebstoff nicht mehr gut ist und die Pflaster gar nicht mehr auf der Haut halten. Oder auch, dass der Aufbewahrungsort Deiner Ausrüstung nicht optimal ist.

Tipp 7: Sorge dafür, dass Deine Erste-Hilfe-Ausrüstung immer griffbereit ist!

Bekommst Du Deine Erste-Hilfe-Ausrüstung auch notfalls mit einer Hand genutzt? Teste es mal aus! Wenn Du Dich mit dem Messer in eine Hand schneidest, wirst Du froh sein, wenn Du Deine verletzte Hand nicht benötigst um an Dein Erste-Hilfe-Set zu kommen…

Rucksack mit Erster-Hilfe-Set im Deckelfach.

Es ist ebenso unglücklich, wenn Du mit einer stark blutenden Hand erst noch in Deinem Rucksack die ganze übrige Ausrüstung durchwühlen musst um an ein Pflaster zu kommen. Das kostet Zeit und versaut Dir auch noch übrige Ausrüstung oder Kleidung.

Wenn Du Deine Erste-Hilfe-Ausrüstung immer an derselben Stelle hast (z.B. im Deckelfach und nicht ganz unten im Rucksack!), dann musst Du im Ernstfall auch nicht lange suchen.

Erste-Hilfe: Kommunikation

Auch die Möglichkeit, im Notfall schnell Hilfe holen zu können, gehört für mich zu einer guten Vorbereitung dazu. Bei ernsten Notfällen ist das meistens auch unumgänglich…

Tipp 8: Sorge für eine Kommunikationsmöglichkeit im Notfall!

  • Der Handyakku ist leer? Es wäre jetzt wohl gut eine Powerbank zum Laden dabei zu haben.
  • Du hast in einem Gebiet gar keinen Handy-Empfang? Vielleicht gibt es sinnvolle Alternativen, wie z.B. ein Funkgerät oder ein Satellitentelefon.
  • Du musst im Notfall auf Dich aufmerksam machen? Vielleicht hilft etwas ganz banales wie eine Trillerpfeife, eine Taschenlampe, etc…
  • Kenne verschiedene Notsignale. Neben „SOS“ ( . . . – – – . . . ) beispielsweise das „Alpine Notsignal“: Sechs Zeichen pro Minute (alle 10 Sekunden ein Lichtsignal, Pfeifton oder Rufen)

Ich wünsche Dir, dass Du Deine Erste-Hilfe-Ausrüstung und Dein Wissen nie in der Praxis für mehr als nur eine Kleinigkeit benötigst. Viel Freude draußen!

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