In diesem Beitrag erzähle ich Dir etwas über Trimm-Dich-Pfade und das was von ihnen noch übrig ist… Kennst Du sie noch?
Ein kleiner „Lost Place“ – Überreste einer alten Trimm-Dich-Station
Ich wandere sehr gerne. Darüber hinaus bin ich aber eher der „unsportliche Typ“. Wie komme ich dann auf das Thema „Trimm-Dich-Pfad“? Ganz einfach. Auf einer meiner Wanderungen in der vergangenen Woche habe ich vom Weg aus dem Augenwinkel im Vorbeigehen etwas im Wald gesehen. Ich gehe ein paar Meter wieder zurück. Mich interessiert, was es ist. Also gehe ich eine kleine Böschung hoch in den Wald (also eher eine „Tannen-Plantage“) und schau es mir an.
Noch gut zu erkennen ist die Station eines alten Trimm-Dich-Pfades. Also, das was von ihr übrig ist. Ein Turn-Reck mit einer Stange in großer Höhe, die noch in der ursprünglichen Position sitzt. Die Eisenstangen für die geringeren Höhen stehen daneben. Du kannst am Holzpfahl noch gut die Einbuchtung erkennen, an der eine der niedrigeren Stangen befestigt war.
Hier hat der Zahn der Zeit sowohl am Holz, als auch an den Eisenstangen ganz ordentlich genagt.
Trimm-Dich-Pfade – Eine kurze Historie
In meiner Kindheit in den 1980er Jahren gab es sie tatsächlich hier im Sauerland in ganz vielen Wäldern. Die Trimm-Dich-Pfade. Meistens so 3 bis 4 Kilometer lang und alle paar hundert Meter eine von insgesamt 15 bis 20 Stationen, an der man seine Fitness und Balancefähigkeiten trainieren konnte.
Entstanden sind sie ab den 1970er Jahren. Es gab damals eine starke Fitnessbewegung („Trimm-dich-Bewegung„) in der der Deutsche-Sport-Bund eine Idee aus anderen Ländern aufgriff und über groß angelegte Kampagnen in die Bevölkerung propagierte.
An den Stationen konntest Du Dir auf einem Schild jeweils ansehen, welche Übungen Du dort absolvieren solltest.
Ab den frühen 1980er Jahren war allerdings der Höhepunkt der Trimm-Dich-Bewegung bereits überschritten. Die einzelnen Stationen, die vielfach aus natürlichen Materialien, also vorrangig Holz, gebaut waren, verfielen nach und nach. Da sich die Unterhaltung der Fitness-Parcours mangels Interesse in der Bevölkerung nicht mehr lohnte, bauten viele Gemeinden ihre Parcours, meistens aus Sicherheitsgründen, wieder zurück.
Renaissance der Outdoor-Fitness-Parcours
Sind die Trimm-Dich-Pfade denn nun, mehrere Jahrzehnte später, vollständig verschwunden? Nein. Sie haben sich aber verändert.
Aus den Trimm-Dich-Pfaden sind mittlerweile eher konzentrierte Standorte geworden, an denen an einer einzelnen Stelle mehrere robust gebaute Fitnessgeräte in einem Geräte-Parcours stehen. Das abwechselnde Laufen und Fitness-Übungen-Absolvieren der Trimm-Dich-Pfade sei mittlerweile nach neueren sportwissenschaftlichen Erkenntnissen überholt.
Und sie werden auch genutzt: Gerade während der „Lock-Down“-Phase der SARS-CoV-2-Pandemie haben sich viele Fitness-Begeisterte eine Alternative zu den geschlossenen Fitness-Studios gesucht und in der Natur gefunden.
Noch meine ganz persönliche Meinung zu Fitness-Studios: Ich finde es tatsächlich immer sehr amüsant, wenn ich sehe, wie jemand mit einem „dicken SUV“ zwei Kilometer zu einem Fitnessstudio fährt um dann in einem geschlossenen Raum auf einem Fahrrad zu trampeln. 😉
Wo auch immer die Motivation für Fitness-Studios herkommt… Wunsch nach Geselligkeit? Angst vor Niederschlag? oder „Gesehen werden wollen“? Vielleicht aber auch wirklich eine sinnvolle „professionelle Anleitung“… Wie auch immer, jedem das Seine…
Ich wünsche Dir viel Freude (auch beim Sport) in der Natur!