In diesem Beitrag zeige ich Dir, warum das Trocknen von Lebensmitteln eine coole Sache ist und wie Du Dir Deine leckere Trekkingmahlzeit ganz einfach selbst herstellen kannst…
Welche Mahlzeiten sind denn überhaupt für eine Trekkingtour geeignet?
Grundsätzlich kannst Du natürlich jedes Lebensmittel auf eine Tour mitnehmen. Beim Zusammenstellen von Lebensmitteln oder Mahlzeiten als Trekkingmahlzeit solltest Du insbesondere auf vier Dinge achten:
- Es sollte Dir schmecken. Denn Nahrung dient unterwegs nicht nur der Zufuhr von Kalorien, sondern hat auch einen „psychologischen“ Aspekt am Ende eines Tourtages. Ein leckeres Essen gibt Dir verbrauchte Energien in jeglicher Hinsicht zurück.
- Es sollte nicht viel wiegen. Also genauer, sollte das Verhältnis von Kalorien zu Gewicht sehr gut sein. Möglichst viele Kalorien, möglichst wenig Gewicht. Du musst es ja schleppen.
- Es sollte nicht schnell verderben. Selbsterklärend, oder?
- Es sollte einfach zuzubereiten sein. Klar, denn vermutlich hast Du unterwegs ja Deine Küche mit 4flammigem Herd nicht dabei… und wenn Du nach einer langen Wanderung hungrig bist, dann möchtest Du wahrscheinlich auch nicht mehr allzu lange und aufwändig kochen müssen.
Warum Nahrungsmittel dehydrieren?
Wasser ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten. Wasser wiegt einiges, hat keine Kalorien und ist Voraussetzung dafür, dass Bakterien oder Pilze die Nahrung verderben lassen können.
Wenn Du Deinen Nahrungsmitteln das Wasser entziehst (dehydrierst), dann reduzierst Du damit das Gewicht des Nahrungsmittels und sorgst gleichzeitig dafür, dass der Prozess des möglichen „Verderbens“ nahezu aufgehalten wird. Die Trocknung oder das „Dörren“ von Lebensmitteln ist die älteste bekannte Konservierungsmethode, die von Menschen genutzt wurde und wird.
Getrocknete Lebensmittel die Du sofort als Trekkingmahlzeit genießen kannst
Es gibt Lebensmittel, die Du nicht erst zubereiten musst, sondern die direkt in getrocknetem Zustand genießbar sind. Zum Beispiel getrocknete Früchte oder getrocknetes Fleisch („Beef Jerky“). Ich nutze sehr gerne eine süß-salzige Nuss-Frucht-Mischung auf meinen Touren. Diese ist fertig zusammengestellt kaufbar.
Aber auch Früchte oder Fleisch selbst trocknen ist problemlos möglich. Für Früchte (z.B. Äpfel- oder Bananenscheiben) oder auch Beef-Jerky nutze ich einen Dörrautomat. Noch weiche Mettwürstchen lassen sich hingegen gut auf einer quer unter der Zimmerdecke gespannten Schnur lufttrocknen.
Ein Dörrautomat erzeugt einen kontinuierlichen Luftstrom, bei dem Du die Temperatur genau einstellen kannst. Das ist hervorragend um ein gutes Trocknungsergebnis zu erhalten. Kräuter und Früchte trocknest Du am besten bei niedrigen Temperaturen (40 Grad) und mit längerer Dauer. Fleisch hingegen eher kürzer und dabei mit höheren Temperaturen (70 Grad).
Wenn Du keinen Dörrautomat besitzt, dann kannst Du auch Deinen Backofen dazu nutzen. Damit die Feuchtigkeit entweichen kann, lässt Du die Backofentür einen kleinen Spalt auf und klemmst einen Holzkochlöfel dazwischen. Das kostet zwar mehr Energie als das Trocknen mit einem Dörrautomat, aber dafür kannst Du das Trocknen erstmal ausprobieren, ohne dass Du ein neues Gerät kaufen musst.
Getrocknete Lebensmittel die Du auf Deiner Tour noch zubereiten musst
Es gibt fertige Trekkingmahlzeiten, bei denen Du nur noch heißes Wasser zugeben musst. Ein paar Minuten quellen lassen, damit die getrockneten Zutaten wieder rehydriert werden. Danach kannst Du sie genießen. Sehr praktisch, aber auch verhältnismäßig teuer. Eine Mahlzeit kostet zwischen 5 und 10 Euro. Alternativ dazu gibt es auch in den Supermärkten günstige „Snacks“ für den kleinen Hunger die Du ebenso nur mit heißem Wasser zubereiten brauchst. Durchaus auch eine Alternative.
Trekkingmahlzeit selber trocknen
Eine solche Trekkingmahlzeit kannst Du aber auch problemlos selbst herstellen. Dann weißt Du auch genau was an Zutaten drin ist und dass es Dir schmeckt. Du kannst eigentlich nahezu alles trocknen. Es sollte aber wenig Fett enthalten, da Fett schnell muffig oder ranzig wird.
Ich zeige es Dir einmal am Beispiel einer Nudelpfanne, die es vor einiger Zeit mal bei uns Mittags zu Hause gab. Es war noch ein kleiner Rest vom Mittagessen übrig. Nicht mehr wirklich viel, aber genug, dass ich Dir damit zeigen kann, wie man sich daraus eine Mahlzeit für eine Tour erstellt.
Zuerst sollte man wissen, wieviel die Mahlzeit in zubereitetem (ungetrockneten) Zustand wiegt. Dazu erstmal den Teller (ohne Inhalt) auf die Waage gestellt und mit der „Tara“-Funktion die Waage auf „0“ gestellt. Wir wollen ja den Teller nicht mit wiegen. Alternativ kannst Du natürlich vorher das Gewicht des Tellers ermitteln, und danach das Gesamtgewicht. Anschließend das Gewicht des Tellers vom Gesamtgewicht abziehen.
Im obigen Beispiel (…man kann es auf dem Bild nicht so gut sehen…) beträgt das Gewicht 204 Gramm. Danach ab mit der Nudelpfanne in den Dörrautomat und ein paar Stunden bei 55 Grad trocknen lassen…
Ich habe diese Nudelpfanne dazu einfach auf den Gitterrosten verteilt. Wenn Du sehr flüssige Lebensmittel (Gerichte mit Soße) hast, dann kannst Du auf die Roste noch Backpapier legen. Zum Schluss wiegen wir die getrocknete Nudelpfanne erneut:
Es sind nur noch 65 Gramm von den ursprünglichen 204 Gramm übrig. Die Kalorien und Nährwerte sind unverändert. Nur das Wasser hat unsere selbstgemachte Trekkingmahlzeit nun verlassen. Leichter geworden und „haltbar gemacht“ kommt das Ganze nun eine Ziplock-Tüte und danach ab in den Rucksack… Fertig. Problemlos mehrere Wochen oder Monate haltbar. Am besten luftdicht und dunkel lagern.
Rehydrieren der Trekkingmahlzeit auf Tour
Um die Mahlzeit auf Deiner Tour zu genießen, musst Du nur noch Wasser erhitzen und dann Deine getrocknete Mahlzeit ein paar Minuten in dem heißen Wasser quellen lassen.. Alternativ kannst Du sie natürlich auf dem Kocher auch kochen. In unserem Beispiel müssten wir theoretisch 204-65=139 Gramm Wasser wieder zuführen damit die Konsistenz des Gerichtes wie vor der Trocknung ist. Erfahrungsgemäß ist es aber gut, immer ein wenig mehr Wasser zu nehmen. In diesem Fall also einfach circa 150 Milliliter.
Auch wenn ich eine Skala in meinen Bechern und Töpfen habe, gebe ich selbst das Wasser einfach „Pi mal Auge“ dazu… Auch das Abwiegen musst Du nicht unbedingt machen, wenn Du bereits ein paar Erfahrungen mit dem Trocknen von Trekkingmahlzeiten machen konntest.
Guten Appetit und viel Freude draußen!