„Nachts sind alle Katzen grau“… Und es gibt keine Farben und nichts Interessantes zu sehen? Doch! Auch nachts gibt es draußen Tolles zu entdecken. Auch wenn man nicht auf Tour ist, sondern „nur“ zu Hause.
Wusstest Du, dass Du am Nachthimmel manchmal die internationale Raumstation ISS mit bloßem Auge sehen kannst? Wenn Du wissen möchtest, warum das geht und wie Du das selbst tun kannst, dann solltest Du diesen Beitrag weiter lesen…
Wann und warum kann man die ISS sehen?
Die internationale Raumstation ISS ist ungefähr so groß wie ein Fußballfeld und sie fliegt in einem Abstand von circa 400 Kilometern um die Erde. Wenn Du Dir jetzt vorstellst, dass Du vom Sauerland (in Nordrhein-Westfalen) auf einen Fußballplatz in München schauen solltest, würdest Du mir bestimmt sagen, dass man diesen auf diese Entfernung gar nicht sehen kann. Und tatsächlich entspricht das aber so in etwa der Entfernung, die die ISS von der Erde entfernt ist. Und ja, Du kannst die ISS tatsächlich sehen.
Wenn die ISS von der Sonne angestrahlt wird und es gleichzeitig an Deinem Standort auf der Erde aber bereits dunkel ist, dann kannst Du die Raumstation mit bloßem Auge erkennen. Genau so, wie Du den Mond nachts sehen kannst. Na, ja, der ist ein wenig größer, aber das Prinzip ist das gleiche.
Die ISS fliegt mit einer Geschwindigkeit von circa 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde und benötigt so für eine einzige Erdumrundung nur ein wenig mehr als 1,5 Stunden. Also jeden Tag 16 mal um die Erde herum. Da die Flugbahn und die Erdrotation nicht synchron zueinander sind, fliegt die ISS immer wieder über andere Gebiete. Somit auch durchaus mal über Deine Stadt. Oder zumindest so nah dran, dass Du sie von Deinem Wohnort auch sehen kannst.
Um herauszufinden, wo die ISS gerade ist, gibt es verschiedene Internetseiten auf denen Du Dich darüber informieren kannst. Eine gute Live-Übersicht zum aktuellen Standort findest Du auf https://www.lizard-tail.com/isana/tracking/
Wenn Dich interessiert, wann die Raumstation über Deinem Wohnort zu sehen ist, empfehle ich Dir die Smartphone-App „ISS-Detektor“. Sie bezieht neben der Flugbahn der ISS auch noch Sichtbedingungen (Wolken) in die Empfehlung ein. Du kannst genau sehen, wann es sich lohnt in den Himmel zu schauen. Und nicht nur wann, sondern auch genau wo. Die Raumstation fliegt zwar immer von Westen nach Osten (und ist dabei wenige Minuten zu sehen), aber es gibt in der App eine Möglichkeit die genauer Flugbahn am Himmel „abzufahren“. Die Smartphones haben alles dazu notwendige an technischen Sensoren (Kompass, Neigungssensoren, usw…) ja bereits eingebaut. Eine tolle Sache.
Kann man die Raumstation fotografieren?
Wenn Du sie fotografieren möchtest und Du nicht über spezielle Ausrüstung (Teleskop usw.) verfügst, dann kannst Du mit einer einfachen Kamera und einer Langzeitbelichtung (über 30 Sekunden bis 1 Minute) fotografieren. Ein Stativ solltest Du dazu aber haben.
Eine Langzeitbelichtung für 30 Sekunden, Blende f/5,6 und ISO 200 sieht in der Nacht in Richtung Stadt so aus:
Bei gleichen Einstellungen der Kamera sieht der Blick auf die ISS so aus:
Um ein schöneres Bild zu bekommen, solltest Du eine Position haben, aus der auch ein wenig „Vordergrund“ zu sehen ist.
Auch das ist natürlich noch stark ausbaufähig. Denn das Terrassengeländer im Bild ist ja nun kein wirklich schöner Vordergrund. 😉 Es soll aber ja hier mehr um das Prinzip als solches gehen (…und es war tatsächlich auch mein erster spontaner Versuch eines Fotos vor wenigen Tagen).
Jetzt musst Du nur noch einen richtig coolen Ort mit einem schönen Vordergrund finden und zum richtigen Zeitpunkt draußen sein!
Viel Spass draußen und bleib gesund!