Vielleicht hast Du bereits einmal davon gehört, dass jemand eine Eisenpfanne einbrennt. Was man unter „Einbrennen“ versteht und ob das Einbrennen eines Topfes oder einer Pfanne aus Titan sinnvoll sein kann, das erfährst Du in meinem heutigen Beitrag…
Worum geht es eigentlich beim „Einbrennen“?
Je glatter die Oberfläche des Bodens einer Pfanne oder eines Topfes ist, umso weniger Essen kann sich beim Braten und Kochen dort festsetzen.
Wenn die Oberfläche rau ist, dann setzen sich kleine Teile des Essens in die winzigen Vertiefungen und werden kontinuierlich weiter erhitzt… so lange bis sie irgendwann verkohlen. Auch durch permanentes Umrühren holst Du nicht alle Essensteilchen aus ihren Verstecken… Das Essen „brennt an“ und bildet eine schwer zu reinigende Schicht am Topfboden.
Bei den Pfannen, die Du heute im Haushalt verwendest, findest Du vielfach Begriffe wie „Antihaft-Beschichtung“, „Teflon-Beschichtung“ oder „non-Stick“. Damit sind allesamt Oberflächenbeschichtungen gemeint, mit denen der Boden einer Pfanne mit Hilfe eines anderen Materials so glatt wie möglich gemacht wird. Genutzt wird dazu in der Regel Polytetrafluorethylen.
Das Einbrennen ist ein Vorgehen mit dem in früheren Zeiten eine Beschichtung (Patina) in den Pfannen und Töpfen erzeugt wurde, die den gleichen Zweck hatte. Das Patent für die Beschichtungen mit Polytetrafluorethylen wurde erst 1954 vergeben.
Wie funktioniert das Einbrennen?
- Die Oberfläche des Topfbodens wird mit einer ganz dünnen Schicht Öl eingerieben
- Der Topf wird stark erhitzt, das Öl muss „rauchen“
- Es findet ein chemischer Prozess statt und das Öl wird teilweise zersetzt
- Dabei bilden sich „kleine Teilchen“ (Zwischenprodukt aus der Pyrolyse), die sich mechanisch in der rauen Oberfläche der Pfanne festsetzen und diese glätten
- Diese gebildete Schicht wird „Patina“ genannt und ist durch den enthaltenen Kohlenstoff schwarz
Der oben beschriebene Vorgang wird mehrfach durchgeführt, bis eine „schöne“ glatte schwarze Schicht entsteht. Auch durch normalen Gebrauch entsteht diese Patina während der Benutzung. Die Antihaft-Wirkung der Patina ist zwar nicht ganz so gut wie bei einer Teflon-Beschichtung, aber Du wirst den Unterschied zur unbeschichteten Oberfläche sofort feststellen.
Was muss ich beim Einbrennen beachten?
Du kannst zum Einbrennen jedes handelsübliche Öl nehmen das hoch erhitzbar ist. Zum Beispiel Sonnenblumenöl. Olivenöl eignet sich daher nicht.
Du darfst aber immer nur eine ganz dünne(!) Schicht Öl auftragen. Nimmst Du zu viel, dann entsteht keine Patina, sondern Du erhältst eine bräunliche und klebrige Schicht, an der das Essen wieder haften bleibt.
Dass die Patina zunächst immer mal wieder „Lücken“ aufweist oder noch nicht ganz gleichmäßig ist, ist ganz normal.
Titantopf einbrennen – Ein Selbstversuch
Nachdem mir in meinem unbeschichteten Titantopf beim Braten immer mal wieder das Essen ordentlich angebrannt ist, habe ich mich entschieden, mal auszuprobieren, ob ein Einbrennen von Titan funktioniert. Das Einbrennen war mir bislang nur von Eisenpfannen geläufig.
Also ab nach draußen und ausprobiert…
Das Öl erhitzt, bis es raucht.
Nachdem sich das Öl zersetzt und es nicht mehr raucht, den Topf abkühlen lassen. Erneut von innen mit einem dünnen Ölfilm benetzt und das ganze Spielchen insgesamt 5 mal wiederholt.
Beim Einbrennen raucht es schon ordentlich. Eine gute Entscheidung, das ganze Prozedere draußen zu machen. Danach wurde es dunkel und ich habe mich erstmal auf den Heimweg gemacht…
Titantopf einbrennen – Jetzt wird ausprobiert!
Der Test zu Hause. Ich mache Rührei. Dabei brennt mir unterwegs eigentlich sonst immer schnell was an. Jetzt aber die Zubereitung im neu eingebrannten Titantopf getestet.
Wow! Ich bin begeistert. Ich habe auf dem obigen Bild den Topf nach der Benutzung erstmal nur unter fließendes Wasser gehalten. Das sieht schon gut aus.
Danach mit Wasser und einem Schwamm durchgewischt. Nichts mehr angebrannt und reinigen läuft problemlos. Wenn Du mich jetzt fragst, ob das Einbrennen eines Titantopfes sinnvoll ist… Meine Antwort ist „Ja!“
Natürlich kannst Du auch eine antihaftbeschichtete Pfanne mit nach draußen nehmen… Eine selbst eingebrannte kannst Du aber „gröber“ mit Moos oder Sand reinigen, ohne eine empfindliche Oberfläche zu zerstören. Und neu einbrennen geht jederzeit auch unterwegs 😉
Viel Freude draußen!
Das werde ich auch mal ausprobieren. Danke für den Artikel!
Das habe ich gestern und heute ausprobiert. Und: das Rührei gelang hervorragend. Nix brannte an. Und die Pfanne ließ sich mit einem Schwamm und kaltem Wasser grandios reinigen. Das war ein Klasse Tipp. Danke.
Sehr gerne… viel Freude draußen!