Auf dem Finnentroper Rundwanderweg „F“ von Ostentrop nach Wildewiese

Heute erzähle ich Dir von einer Wanderung nach Wildewiese. Vom Gold des Waldes, von geheimen Verstecken, alten Knochen und (m)einer fast unüberwindbaren Angst…

Blick oberhalb von Faulebutter auf das Oberbecken des Pumpspeicherwerkes in Rönkhausen

Pfifferlinge – Das Gold des Waldes

Mein Auto steht am Rande des beschaulichen Dorfes Ostentrop. Ostentrop hat knapp 750 Einwohner und gehört zur Gemeinde Finnentrop im Kreis Olpe. Ich bewege mich heute also wieder einmal im Sauerland. Das heißt, es geht auf meiner Wanderung nun als erstes berghoch 😉 . Meinen Parkplatz habe ich ganz willkürlich an einer Straße am nördlichen Dorfrand gewählt, denn für heute habe ich mir vorgenommen in Richtung Hochsauerlandkreis zu wandern. Und daher ist „Norden“ die richtige Himmelsrichtung.

Nur wenige hundert Meter von meinem Auto entfernt gibt es die erste Überraschung am Wegesrand: Pfifferlinge!

Ich überlege kurz, ob ich sie „ernten“ soll… Da ich aber meine Wanderung gerade erst begonnen habe, lasse ich sie stehen und gehe weiter…

Ziel gefunden: Richtung Wildewiese

Die erste Weggabelung. Eine Entscheidung steht an. Ich schaue auf mein Smartphone in mein Offline-Kartenmaterial der App OsmAnd+ wohin die jeweiligen Wanderwege führen.

Wegweiser am Finnentroper Rundweg. 300 Meter vom "Düsterer Brauk" entfernt.

Meine Wahl fällt auf den Finnentroper Rundwanderweg, der mit einem „F“ gekennzeichnet ist. Dieser führt von hier über den Ort Faulebutter (Woher so ein Name wohl stammt?) zum Dorf Wildewiese. Da war ich noch nie, habe aber bereits einiges darüber gehört. Dort steht ein Aussichtsturm. Das ist doch ein gutes Ziel. Also los. Weiter berghoch.

Schutzhütte "Düsterer Brauk" am Finnentroper Rundwanderweg.

Vorbei an der Schutzhütte „Düsterer Brauk“.

Alles blau!

Blaubeeren, rundblätterige Glockenblumen und ein Maronenröhrling. Was haben sie gemeinsam? Alle sind blau. Der Maronenröhrling auch? Ja, die Röhren („Schwamm“ unter dem Pilzhut) verfärben sich bei Druck blaugrün (Amyloidreaktion).

Fernsichten!

So langsam erreiche ich den Bergkamm und es eröffnen sich die ersten tollen Fernsichten. Klasse!

Bergkamm oberhalb des Dorfes Faulebutter mit Blick in Richtung Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerkes Rönkhausen

Es dauert aber nicht lange und es ziehen dunklere Wolken auf. Der Wind frischt auch auf.

Blick durch eine Baumschneise am Finnentroper Rundwanderweg nahe Wildewiese

Ich erreiche den Aussichtsturm in Wildewiese. Der Turm hat eine Höhe von 65 Metern und steht auf dem Schomberg (646 Meter). Eigentlich ist es ein Richtfunkturm von Vodafone, er hat aber in 30 Metern Höhe eine Aussichtsplattform die (außer bei schlechter Witterung im Winter) für Besucher frei zugänglich ist.

Von dieser Plattform soll man bei guter Sicht das 85 Kilometer entfernte Münster, den Bielefelder Funkturm (90 Kilometer) und bei sehr guter Fernsicht sogar die „Hohe Acht“ am Nürburgring in der Eifel (118 Kilometer) sehen können.

Dass heute keine gute Fernsichtbedingung herrscht ist wohl klar. Trotzdem kann ich Euch auch kein „schlechteres“ Bild von dort oben zeigen…

Ich bin die ersten drei „Etagen“ die Treppe hoch gegangen… zwischendurch immer mal wieder ein vorsichtiger Blick durch die Gitter nach unten… Ohhh, bloß nicht nach unten gucken… immer geradeaus. Plötzlich kommt eine ordentliche Sturmböe und ich greife krampfhaft nach dem Geländer. Dass der Wind mich davon weht, weiß das Gewicht meines Körpers perfekt zu verhindern… und durch die Löcher im Gitter kann ich auch nicht durchfallen 😉 . Rational betrachtet also alles gut. Aber nix ist gut!!! Ich kriege schweißnasse Hände und entscheide mich augenblicklich umzudrehen. Da muß ich nicht hoch!

Wieder unten angekommen rede ich mir schnell ein, dass ich heute sowieso nicht weit schauen kann 😉 . Die Besteigung dieses Turms wandert jetzt auf meine „ToDo-Liste“. Hier komm ich zu einem neuen Versuch nochmal her, wenn die Sicht gut und es windstill ist… 😉

Rückweg von Wildewiese – Geheime Verstecke

Ich mache mich also langsam wieder auf den Rückweg. Aber mit dem festen Vorsatz hier nochmal hin zu kommen! Jetzt ist erstmal Zeit für eine Pause und ich setze mich kurz am Rastplatz Schlubberbruch.

Ein sehr gepflegter Platz. Ich schaue dabei eher zufällig auch unter den Tisch… Was ist denn das?

verschlossenes Versteck am Schlubberbruch

Eine dicke Metallröhre ist fachmännisch in den Tisch eingemauert. Am Ende mit einer Kappe verschlossen und mit einem Bolzen und Vorhängeschloss gesichert. Da hat sich der Club, der diesen Platz pflegt, wohl ein abschließbares Versteck gebaut. Was da drin sein mag? Reinigungsmittel? Lappen? Schnaps? Oder ist es ein Geocache und der Schlüssel ist irgendwo in der Nähe? Dass es letzteres aber doch nicht ist, kann ich schnell online recherchieren…

Was auch immer… ich habe es heute nicht in Erfahrung bringen können. Aber neugierig bin ich ja schon! Da ein gewaltsames Öffnen natürlich nicht in Frage kommt, mache ich mich wieder auf und gehe weiter… Welchen Weg überhaupt? Ich schwanke zwischen einem Rundweg über andere Wege zurück zu meinem Auto, oder alternativ den gleichen Weg zurück wie auf dem Hinweg. Ich entscheide mich für letzteres und plane die Pfifferlinge, die ich auf der Hintour gesehen habe, doch mitzunehmen…

Wo verstecken sich die Borkenkäfer?

Irgendwie geht mir auf dem weiteren Weg das „Versteck“ nicht aus dem Kopf… Ich gehe an einem Holzpolter vorbei. Die Fichtenstämme mussten geerntet werden, da sie, wie Unmengen weiterer Stämme, von Borkenkäfern befallen sind. Wo diese Käfer sich wohl unter der Rinde verstecken? Meine Neugierde ist auch hier geweckt und ich entferne von einem liegenden Stamm ein Stück Rinde. Lange suchen muss ich ja leider nicht…

Ich bin kein Käferexperte, aber es scheint sich wohl um Kupferstecher zu handeln…

Tierknochen im Wald – Mitnehmen? Nein, das ist Wilderei…

Auf meinem weiteren Weg halte ich noch die Augen auf. Da ich mich dazu entschlossen habe, die Pfifferlinge einzusammeln, schaue ich ein wenig genauer an die Waldränder… Oh, dieser Unterkieferknochen ist mir auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen…

Unterkieferknochen

Wusstest Du eigentlich, dass es strafbar ist, einen solchen Knochen mitzunehmen? Ohne Witz. Wenn Du einen Tierknochen aus dem Wald mitnimmst erfüllst Du damit den Straftatbestand der Jagdwilderei (§ 292 StGB). Inwieweit Du in einem solchen Fall aber wirklich eine Strafe zu erwarten hättest, sei erstmal dahingestellt. Aber verboten ist es. Das „Sich-Aneignen“ ist nur dem Jagdausübungsberechtigten erlaubt.

Die Pfifferlinge kommen mit…

Ich habe in meinem Rucksack immer einen wasserdichten Packsack. Diesen nutze ich jetzt um die Pfifferlinge zu transportieren. Eigentlich wäre ein Korb zum Pilztransport eher geeignet um keinen Druck auf die einzelnen Pilze auszuüben. Da ich aber keinen Korb dabei habe, muss halt der Packsack herhalten. Für einen längeren Transport wäre er, auch wegen der Luftdichtigkeit, aber ungeeignet. Den gefüllten Packsack binde ich mir außen an den Rucksack…

Tatonka-Packsack am Rucksack befestigt. Gefüllt mit Pfifferlingen.

…und zu Hause werden die Pfifferlinge sofort verarbeitet! Mit einem Backpinsel Erde, Laub und Nadeln entfernen. Wo das nicht klappt, großzügig mit dem Messer wegschneiden. Aber kein Wasser nutzen! Denn die Pilze saugen sich sonst voll und werden labberig 😉 Danach kleinschneiden und zubereiten…

Insgesamt sind es heute 18 interessante Kilometer auf dem Finnentroper Rundwanderweg von Ostentrop nach Wildewiese geworden…

Wegverlauf auf dem Finnentroper Rundweg von Ostentrop nach Wildewiese

Viel Freude draußen und bleibt gesund!

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