Das erste Adventswochenende in 2020 startete am heutigen Samstag in der Früh mit einer Temperatur nur wenige Grad unter dem Gefrierpunkt und herrlichstem Sonnenschein. Ideale Bedingungen für eine kleine Tour durch den Wald.
Auch ideale Bedingungen dafür, dass dem Holz im Wald ein Nikolausbart aus Eiswolle wachsen konnte. Was es mit dem auf meiner heutigen Tour beobachteten Phänomen „Haareis“ auf sich hat, das erfährst Du in diesem Beitrag…
Haareis (Eiswolle)
Dieses seltene Phänomen kannst Du nur beobachten, wenn die Bedingungen dafür passen. Insbesondere die Temperatur darf dabei nur geringfügig unter dem Nullpunkt sein. An durchfeuchtetem und morschem Totholz können sich dann regelrechte Bärte aus Eis bilden.
Die einzelnen Haare dieser Bärte entstehen, wenn im Holz vorhandene Pilze bei ihrem Stoffwechsel (Dissimilation) Gase produzieren und mit diesen Gasen das im Holz vorhandene Wasser langsam aus den kleinen Öffnungen im Holz heraus drücken. Das Wasser ist im Holz noch flüssig und gefriert erst beim Austritt aus dem Holz an der Luft. Das „Haar“ schiebt sich somit langsam aus dem Holz heraus und wächst regelrecht wie ein echtes Haar.
Da diese Eishaare „wachsen“ müssen, siehst Du dieses Phänomen nur, wenn die Temperatur passend und das Wasser nicht bereits im Totholz gefroren ist. Auch die Luftfeuchtigkeit der Außenluft darf nicht zu niedrig sein. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, sublimieren die sich bildenden Eiskristalle an der trockenen Außenluft sehr schnell wieder.
Dieses Haareis ist schon ein sehr cooles Phänomen in der Natur.
Im weiteren Verlauf meiner Tour zwischen Welschen-Ennest und Littfeld habe ich dann natürlich die Augen aufgehalten und geschaut, ob ich noch ein „schönes Exemplar“ eines Bartes aus Eiswolle für Dich vor die Handy-Linse bekomme.
Von Weitem traute ich dann meinen Augen kaum… Zunächst dachte ich, ein sehr sehr cooles großes Exemplar zu sehen, das an mehreren Stellen mit Haareis bedeckt ist.
Das war es aber nicht…
Rupfung eines Sperbers
Es handelte sich nicht um Eiswolle oder Haareis, sondern um Federn einer Taube. Das was ich von Weitem gesehen hatte, waren die Reste der Mahlzeit eines Raubvogels.
An der Art einer Rupfung kannst Du darauf schließen, welches Raubtier dabei beteiligt war. In diesem Fall handelte es sich wohl vermutlich um die Rupfung eines Sperbers, die dieser im Winter sehr typisch auf Baumstümpfen durchführt.
Aber auch das… eine interessante Entdeckung…
Viel Freude draußen und bleib gesund!
Nun habe ich hier gerade etwas gelernt! Haareis – noch nicht gehört und noch nie gesehen- Aber Sperberrupfung, die ist mir schon begegnet.
Viele Grüße
Karen
Liebe Karen, es freut mich, dass ich Dir dieses Phänomen zeigen konnte. Viele Grüße Thomas