Austernseitling! Eigentlich sagt die Überschrift doch schon alles, oder? Heute gibt es hier vegane Schnitzel aus selbst geernteten Austernseitlingen von einem alten Birkenstamm…
Wenn die ersten kalten Nächte kommen…
Den wild wachsenden Austernseitling (Pleurotus ostreatus) findest Du ab dem Spätherbst und in den Wintermonaten. Sobald die ersten Nächte mit einstelligen Temperaturen kommen, ist das der Startschuss für den Austernseitling um Fruchtkörper zu bilden. Gelegentlich kannst Du auch in den wärmeren Monaten bereits Austernseitlinge finden, denn es gibt auch eine aus Florida stammende Varietät, die keinen Frost als Trigger benötigt.
An geschädigten Laubbäumen kannst Du ihn finden. Meistens wächst er dort büschelig beieinander so dass es vom Aussehen an Austernbänke erinnert. Die Fruchtkörper haben weiße Lamellen die am Stiel herablaufen. Der Stiel ist kurz und im gleichen Farbton. Ansonsten ist die Farbe des Pilzes sehr variabel. Er kann cremebraun, graubräunlich oder auch stahlblau sein. Und noch alle Farbvariationen dazwischen.
Kann ich den Austernseitling als Anfänger verwechseln?
Ich finde, dass der Austernseitling ein sehr guter „Anfängerpilz“ ist. Zum einen ist er ein sehr guter Speisepilz (…dazu gleich noch mehr…) zum anderen sind die Verwechslungsmöglichkeiten bei den Gattungen mit seitlichen Hüten mit giftigen Arten (z.B. mit dem Ohrförmigen Seitling, der in der Regel an Nadelholz wächst) sehr begrenzt. Es gibt darunter aber einige ungenießbare Arten. Zum Beispiel den Gelbgestielten Muschelseitling mit dunklerem Hut und gelbgefärbten Stiel.
Merksatz für Einsteiger: Sammele Austernseitlinge nur von Laubholz (nicht von Nadelholz) und nur wenn der kurze Stiel die gleiche Farbe wie der Rest des Fruchtkörpers hat!
Der Austernseitling ist auch ein Heilpilz
Russische Forscher haben aus dem Austernseitling Pleurotin, ein Antibiotikum, isoliert. Austernseitlinge werden darüber hinaus auch zur Regulierung des Cholesterinspiegels eingesetzt. Und auch in der traditionellen Chinesischen Medizin ist der Austernseitling zu finden. Dort findet er als getrocknetes Mittel zur Stärkung von Venen und Sehnen Anwendung.
Geschmacklich ausgezeichnet – Auch als „Kalbfleischpilz“ bekannt!
Ich habe Dir in diesem Beitrag bereits einmal über ein leckeres Schnitzel aus dem Parasolpilz berichtet. Aber auch der Austernseitling lässt sich hervorragend als Schnitzel verarbeiten. Das erste Mal bin ich darauf gestoßen, als ich ein Video von Kai Sackmann (Sacki) dazu gesehen habe. Das verlinke ich Dir gerne hier, für den Fall, dass Du eher „bewegte Bilder“ magst:
…und genau dieses Rezept das Kai im Video vorgestellt hat, habe ich mit meinem aktuellen Fund von Austernseitlingen an diesem Wochenende einmal nachgekocht:
Vegane Schnitzel mit Austernseitlingen
Austernseitlinge säubern und bei älteren Exemplaren den Stiel abschneiden, denn der wird im Laufe der Zeit etwas zäh.
Als „Kleber“ für die Panade nutzt Du in der veganen Ausführung für den Austernseitling anstatt Ei eine Mischung aus Mehl, etwas Speisestärke, Gemüsebrühepulver und Wasser.
Den veganen Kleber gut verrühren…
(So ganz nebenbei… Du weißt warum Veganer kein Hühnchen essen, oder? Weil da Ei drin ist! 😉 )
…wenn der Panadekleber angerührt ist, noch ein Teller mit Paniermehl dazu stellen…
Und dann die Austernseitlinge „ganz normal“ panieren, wie übliche Schnitzel. Also von beiden Seiten in den Panadekleber tauchen und anschließend im Paniermehl wälzen.
Die panierten Pilzstücke sind jetzt vorbereitet für die Pfanne. Du könntest sie nun alternativ auch für eine spätere Zubereitung einfrieren.
Ab in die Pfanne und von beiden Seiten knusprig goldbraun backen…
Fertig!
Und wenn Du jetzt noch von mir ein Bild erwartest, wie die Schnitzel schön angerichtet und dekoriert auf dem Teller präsentiert sind… Fehlanzeige! Ich war einfach zu gierig und habe sie vorher mit etwas Senf aufgegessen. 😉
Fazit: Ich finde sie sehr lecker. Meine Frau mag geschmacklich aber lieber die Schnitzel aus dem Parasolpilz.
Viel Freude draußen!