Wer mich kennt weiß, dass ich ein regelrechter „Outdoor-Kaffee-Junkie“ bin. Nicht nur zu Hause oder im Büro, sondern auch unterwegs liebe ich meine Tasse heißen Kaffee. Ja, eigentlich gehört das Kaffee kochen auf Tour wirklich zu meinen liebsten Beschäftigungen draußen. Heute möchte ich Dir einmal verschiedene Möglichkeiten zeigen, das schwarze Heißgetränk outdoor zuzubereiten und zu genießen.
Nr. 1 – Die Variante „Picknick“
Eine Möglichkeit ist, das Kaffeekochen auf Tour schon vollständig zu Hause vorzubereiten. Eine Thermoskanne, bereits schon zu Hause mit dem schwarzen Heißgetränk gefüllt – und dem sofortigen Genuss steht unterwegs rein gar nichts entgegen. Das Erhitzen von Wasser fällt outdoors weg und eine Kochausrüstung oder sonstiges Zubehör muss gar nicht erst ins Tourgepäck. Für eine Tagestour, beispielsweise durch ein ausgedehntes Naturschutzgebiet, durchaus eine mögliche und sinnvolle Variante. Auch wenn die Variante mit der Thermoskanne vielleicht wenig Gedanken in Richtung Abenteuer und Romantik erzeugen, hat sie durchaus ihre Berechtigung und ich möchte sie hier nicht unerwähnt lassen.
Ein gravierender Nachteil soll aber natürlich nicht unerwähnt bleiben: Wenn die Kanne leer ist, ist „Feierabend“ 😉
Nr. 2 – Die Variante „Quick and dirty“
Der fertige Kaffee kommt als löslicher Kaffee und bereits fertig portioniert und abgepackt in Pulverform mit auf Tour. Diese Variante ist „quick“, da unterwegs nur noch heißes Wasser produziert werden muss – Instantkaffee einrühren – und fertig. Für Leichtgewichtsfetischisten oder für eine Mehrtagestour durchaus eine sinnvolle Option. Einfach die passende Anzahl von Tütchen der gewünschten Geschmacksrichtung ins Tourgepäck und los geht es… Die verschiedenen Sorten kommen dabei mehr oder weniger geschmacklich wirklich in die Nähe von „Kaffee“ 😉 .
Das geringe Gewicht ist ein Pluspunkt dieser Variante, die Kosten für die einzeln abgepackten Kleinmengen dafür aber verhältnismäßig hoch. Die Variante ist allerdings ein wenig „dirty“, da dabei einiges an Verpackungsmüll entsteht.
Nr. 3 – Die Variante „Quick and less dirty“
Wenn Du dich grundsätzlich mit „Instantkaffee“ anfreunden kannst, aber den Verpackungsmüll der einzeln verpackten Einheiten scheust, dann empfehle ich Dir diese Variante. Einfach den Instantkaffee zu Hause selber je nach gusto aus löslichem Kaffee, Kaffeeweißer und Zucker oder anderen Zutaten zusammenstellen und in einem wiederverwendbaren Behältnis verpacken.
Diese Variante ist eine meiner bevorzugten Varianten, bei 1 bis 2-Tagestouren. Der Vorteil neben dem geringeren Verpackungsmüll liegt auch darin, dass Du die Pulvermenge bereits vorab passend auf Deine auf Tour vorhandene Tasse abstimmen kannst. Unterwegs gibt es dann keine Notwendigkeit, irgendwie dosieren zu müssen. Ich selbst nutze zur Verpackung gerne PETlinge und verwende diese immer wieder. Bei den PETlingen handelt es sich um ein industrielles Vorerzeugnis aus denen PET-Flaschen mit heißer Luft „aufgeblasen“ werden. Die Dinger sind saustabil und dicht. Kostenpunkt circa 8 Euro für 100 Stück. Wiegen allerdings natürlich genauso viel, wie eine ganze vollständige PET-Flasche. Falls es Dir auf das Gewicht ankommt, wären wiederverwendbare Plastikbeutelchen zur Verpackung geeigneter.
Nr. 4 – Die Variante „Wie zu Omas Zeiten“
Du kannst Dir natürlich auch unterwegs einfach einen Filterkaffee von Hand zubereiten. Dafür nimmst Du herkömmliche Papierfilter mit und besorgst Dir für diese eine entsprechende Halterung aus dem Fachhandel für Outdoor- oder Campingbedarf… Du kannst den Papierfilter natürlich auch mit der Hand festhalten. Empfehlen kann ich das aber nicht. Alternativ gibt es auch Permanentfilter aus Kunststoff, die Du immer wieder verwenden kannst.
Das Zubereiten des Kaffees auf Tour dauert allerdings ein wenig. Du musst das heiße Wasser nach und nach durch den Filter mit dem Kaffeemehl laufen lassen. Geduld, zelebrieren und genießen!
Sinnvoll ist es meiner Meinung, auch grundsätzlich immer außerhalb des „Outdoor-Marktes“ nach geeigneten und (weniger teuren) Produkten zu schauen, die Du nutzen kannst. Mein persönlicher Tipp beim Thema Filterkaffee: Der „Sonja-Kaffeefilter“ (Filterbeutel für Kannenaufsatz 2-4 Tassen) der Firma Reifra Kunststofftechnik. (Nur zur Info: Ich habe keine Kooperation mit dieser Firma oder werde irgendwie für diese positive Aussage entlohnt… 😉 ) Dieser Permanentfilter passt perfekt auf viele Outdoor-Becher, wie den Handle-Mug von Tatonka, wiegt nur wenige Gramm und ist klein verpackbar. Eigentlich gar nicht für den Outdoor-Bedarf gedacht, erfüllt er aber seinen Zweck dort optimal.
Nr. 5 – Die Variante „Wildwest“
Schon mal etwas von „Cowboykaffee“ gehört? Das ist die ganz rustikale und stilechte Variante für draußen am Lagerfeuer. Hier kommt das Kaffeepulver einfach zusammen mit dem Wasser in die Tasse und wird zusammen erhitzt und gekocht. Für diese Variante benötigst Du lediglich eine Tasse, die für das offene Feuer geeignet ist. Und natürlich noch Kaffeemehl. Das kannst Du mit einer Kaffeemühle selbst mahlen… Fertig mitbringen geht natürlich auch 😉
Habe aber auch noch ein wenig Geduld und sei vorsichtig. Du solltest Dir nicht die Finger verbrennen. Nachdem Du den Kaffee vom Feuer genommen hast, musst Du noch ein paar Minuten warten, bis sich der Kaffeesatz am Boden Deiner Tasse abgesetzt hat. Du kannst diesen Vorgang ein wenig beschleunigen, in dem Du einen kleinen Schuss kaltes Wasser (oder Milch) dazu gibst. Fertig!
Nr. 6 – Die Variante „Made in Italy“
Eine entspannte Variante mit Druck. Genauer mit Dampfdruck. Du hast bestimmt irgendwo bereits einmal diese charakteristische italienische Perkolator-Espressokanne der Marke Bialetti (oder einen Nachbau) gesehen. Diese kocht eigentlich gar keinen Espresso, da um Espresso (mit der Crema) zu erhalten, das Wasser mit sehr hohem Druck (circa 9 Bar) durch das Kaffeemehl gepresst werden muss. So ein hoher Druck wird in dieser Kanne gar nicht erzeugt. Daher ist es eher ein starker schwarzer Kaffee, ähnlich einem Mokka.
Durch das Erhitzen wird im Wasserbehälter der Bialetti ein Überdruck von circa 1,5 bis 2 Bar erzeugt. Dieser drückt das heiße Wasser durch ein Steigrohr nach oben. Dabei wird das Wasser durch den Siebträger mit dem Kaffeemehl gedrückt. Der „fertige“ Kaffee kommt oben aus dem Steigrohr und fließt in den Ausguss-Bereich der Kanne.
Dieser Kaffeezubereiter aus Aluminium wiegt natürlich ein wenig mehr, als die zuvor vorgestellten Varianten zum Kochen von Kaffee auf Tour. Sofern Du keine umfangreichen Mehrtagestouren machst, kann ich Dir die Mitnahme aber empfehlen, wenn noch Platz im Gepäck ist. Oder wenn Du auf das Gewicht nicht so achten musst (Also das Gewicht Deines Gepäcks 😉 ). Es soll ja auch Reisende geben, die nicht per Pedes, sondern mit Fahrrad, Auto, Kanu oder auf anderem Wege Outdoor unterwegs sind…
Am besten genießt Du Deinen Kaffee, egal in welcher Variante, mit frischem Quellwasser…
Lecker! Einen Nachteil, neben dem Gewicht, möchte ich Dir aber nicht verschweigen. Das System ist darauf ausgelegt, immer eine ganze Kanne zu kochen. Eine halbe Kanne geht nicht. Auch mit der Stärke des Kaffees bist Du festgelegt. Du kannst aber mit verschiedenen Kaffeesorten „spielen“.
Nr. 7 – Die Variante „Auch Perkolator – aber anders“
Mit der Bialetti habe ich Dir in Nr. 6 bereits einen Kaffeezubereiter gezeigt, der mit dem „Perkolator-Prinzip“ das Wasser nach oben befördert. Bei der Bialetti wird dabei das Wasser auf dem Weg nach oben ein einziges Mal durch das Kaffeemehl gedrückt.
Es gibt auf dem Markt noch weitere Kaffeezubereiter, bei denen auch mittels Dampfdruck das Wasser nach oben befördert wird. Dabei wird das Wasser aber nicht von unten durch das Kaffeemehl gepresst, sondern fließt mit der Schwerkraft von oben (wie beim Filterkaffee) durch das Kaffeemehl. Dann fließt der Kaffee wieder in den ursprünglichen Wasserbehälter zurück und vermischt sich dort mit dem heißen Wasser. Der Kaffee fließt somit nicht nur einmal, wie bei der Bialetti, durch das Kaffeemehl, sondern mehrfach. Daher kannst Du mit einer solchen Kanne die Stärke Deines Kaffees selber durch die Dauer des Kochvorganges bestimmen.
Nr. 8 – Die Variante „Filterkaffee“ – Ohne Maschine aber mit Kaffeepad
Eine ganz simple Methode für unterwegs funktioniert auch mit handelsüblichen Kaffeepads. Einfach Wasser zum Kochen bringen und dann das Kaffeepad in der Tasse oder im Becher mit heißem Wasser übergießen. Einfach so wie einen Teebeutel eine Zeit lang ziehen lassen. Zwischendurch mit einem Löffel oder Stöckchen das Pad leicht ausdrücken. Wenn der Kaffee aus dem im Kaffeepad enthaltenen Kaffeemehl in der gewünschten Stärke extrahiert ist, kannst Du den Kaffee draußen genießen…
Nr. X – Die Variante „Die Beste“
Neben den Varianten, die ich Dir hier vorgestellt habe, gibt es noch weitere. Beispielsweise die „French-Press“. Falls Du noch mehr Informationen zur Zubereitung von Kaffee unterwegs suchst, dann schau mal in diesem informativen Blogbeitrag von Arne Preuss auf coffeeness.de vorbei.
Welche Variante aber für Dich „die Beste“ ist, musst Du tatsächlich selbst für Dich herausfinden und entscheiden. Je nachdem, was Dir wichtig ist. Der Geschmack? Das Gewicht? Platzbedarf? Die Dauer der Zubereitung? Der Preis? Verpackungsmüll? Brennstoffbedarf?
Welche Variante es auch für Dich ist…
Viel Spass beim Genießen Deines Kaffees und Abschalten in der Natur! Bleib gesund!
Mit genau diesem Thema haben wir als Kaffeejunkies auch gerade schreiberisch auseinandergesetzt. Die Variante Kaffee-Pad kannte ich so noch nicht und werde ich vielleicht nächstes Mal vorab tatsächlich testen, wenn es auf Gewicht ankommt. In den Pyrenäen hatten wir auch diese Tütchen von Jacobs mit dabei. Klar, da fällt Müll an, aber der wiegt ja nicht viel. Das war okay für uns und alle ein bis zwei Tage kam man dann auch immer in der Zivilisation vorbei.
Lieber Oliver,
als bekennender Outdoor-Kaffee-Junkie musste ich den Beitrag auf Eurem Blog natürlich auch direkt lesen.
Ich verlinke ihn für alle anderen mal hier:
https://einfachoutdoor.de/alles-beginnt-mit-einem-kaffee/