Pilze sammelt man ausschließlich in einem Pilzkorb aus Naturweide und niemals in einer Plastiktüte oder einem anderen Behältnis. Und schon gar nicht aus Kunststoff! Ob das so ist, oder ob es vielleicht doch Alternativen zum klassischen Pilzkorb gibt, das erfährst Du in meinem heutigen Beitrag…
Mögen Pilze keinen Kunststoff?
Die Vorgeschichte zu meinem heutigen Beitrag kommt aus einer Facebook-Pilzgruppe. Dort hat ein Gruppenteilnehmer sehr stolz seine gefunden Pilze präsentiert. In einem Plastikeimer. In diesem hat er die Pilze auch augenscheinlich während des Suchens transportiert.
In den Kommentaren unter dem Facebook-Beitrag gab es eine heftige Diskussion, die man durchaus als „Shitstorm“ bezeichnen konnte. Sehr dogmatisch wurde von mehreren anderen Personen die Aussage vertreten, dass man Pilze ausnahmslos nur in einem klassischen Pilzkorb sammeln könne. Dies sei unumgänglich und Kunststoff ginge sowieso gar nicht…
Es hörte sich fast so an, als wenn man dort der Meinung wäre, dass Pilze keinen Kontakt zu Kunststoff bekommen dürfen. Oder sich dann gar der Speisepilz sofort in einen Giftpilz verwandeln würde… 😉
Um es kurz zu halten: Das ist absoluter Quatsch. Denn es hat nichts mit dem Material zu tun.
Aber warum ist der Pilzsammelkorb aus Weide dann dennoch seit Jahrhunderten die erste Wahl bei Pilzsuchern?
Den fortschreitenden Verderb von Pilzen verlangsamen!
Der Grund ist sehr simpel. Jedes Lebensmittel verdirbt irgendwann. Pilze enthalten unter anderem Eiweiß. Und das ist ein Inhaltsstoff, der unter bestimmten äußeren Umständen einfach schneller zersetzt wird. Für einen Verderb sind in der Regel Bakterien oder Pilze (Schimmelpilze) verantwortlich, die das Eiweiß in andere Stoffe umwandeln. Und Bakterien und Schimmelpilze lieben es bekanntlich, wenn es warm und feucht ist 😉
Einfluss auf den Verderb von Speisepilzen durch Bakterien und (Schimmel)pilze hat:
- Wärme
- Feuchtigkeit
- Mechanischer Druck auf die Pilze
- Zeit
Der klassische Sammelkorb aus Naturweide ist (zu Recht!) bei Pilzsammlern so beliebt, weil er bei den erstgenannten drei Kriterien gut punkten kann. Durch die grobe luftdurchlässige Flechttechnik bildet sich keine Stauwärme. Feuchtigkeit kann verdunsten. Durch den stabilen Aufbau eines solchen Korbes baust Du keinen übermäßiger Druck auf die Pilze auf, wenn Du sie auf dem Korbboden verteilst und nicht übermäßig stapelst.
Alternativen zum Pilzkorb aus Naturweide?
Das Schlechteste was Du an einem sonnigen Tag beim Pilzesammeln tun kannst: Deine Pilze lange Zeit in einer dunklen und geschlossenen Plastiktüte transportieren. Und das hat (wie Du jetzt weißt) primär nichts mit dem Material (Kunststoff) zu tun, sondern in der Plastiktüte entsteht ganz schnell ein feuchtwarmes Klima.
Eine perfekte Brutstätte für Bakterien und Schimmelpilze. Die Pilze werden dann in der Tüte noch mechanisch gegeneinander gedrückt und durch die entstehenden kleinen „Druckschäden“ können beispielsweise in der Luft vorhandene Schimmelpilzsporen noch besser in deine Speisepilze eindringen und den Verderb vorantreiben.
Da Du jetzt weißt, welche äußeren Einflüsse den Verderb fördern, bin ich mir sicher, dass Du bei Bedarf auch mal eine alternative Beförderungsmöglichkeit improvisieren kannst, wenn Du keinen Pilzsammelkorb bei Dir hast und die Dauer des Transportes nicht allzu lange ist…
In diesem Fall habe ich beispielsweise bei einer Wanderung (bei der ich eigentlich gar keine Pilze sammeln wollte) einfach in einen Beutel aus Baumwolle eine Sitzunterlage als stabilen Boden gelegt und die Pilze dann darauf ausgebreitet.
Viel Freude draußen!