Heute war ich bei dem schönen Wetter zu Fuß in der Gemeinde Kirchhundem unterwegs. Eigentlich wollte ich ja ursprünglich gar nichts zu meiner heutigen Tour schreiben, sondern nur ein wenig den sonnigen Oktober-Tag genießen… Aber es kommt ja immer irgendwie anders als man denkt…
Warum ich heute Nachmittag zweimal „Schwein gehabt“ habe, erfährst Du in diesem Beitrag…
Von Marmecke hinauf auf die Lichtenhardt
Bei dem schönen und sonnigen Wetter geht es wieder raus. Eine kleine Runde durch den Wald. Ich überlege mir, mit dem Auto nach Marmecke zu fahren und dann ganz grob in Richtung Süden zu gehen. Ein festes Ziel habe ich nicht.
Ich finde eine Parkmöglichkeit in der Nähe der Schützenhalle in Marmecke und marschiere los. An der Schützenhalle grüße ich mehrere Personen in Neon-Warn-Kleidung. Typische Schutzkleidung um im Wald gesehen zu werden. Ich denke mir nichts dabei, denn Waldarbeiter sind momentan hier in der Gegend überall aktiv. Einen kleinen Hund haben sie bei sich, sieht für mich aus wie ein Dackel…
Erstmal den Berg hoch… und zwischendurch einen Blick zurück auf das Dörfchen Marmecke…
An einer Weggabelung schaue ich in mein Kartenmaterial. Wohin könnte ich gehen? Ich sehe auf der Karte einen Berg. „Lichtenhardt (607 m)“. Da war ich noch nie. Auf der Karte ist ein Weg verzeichnet, der direkt über den Gipfel geht. Prima, weiter geht es…
Der Weg ist ordentlich mit Ginster-Büschen zugewachsen. Zugewachsene Wege liebe ich besonders… Hier hat man meistens seine Ruhe, im Gegensatz zu überlaufenen Premiumwanderwegen. Also ab durchs Gestrüpp auf den Gipfel der Lichtenhardt…
Schwein gehabt – Mitten in einer Drückjagd
Durch das Gestrüpp sehe ich in einiger Entfernung etwas großes unbewegliches in Neon-Orange auf dem Boden. Ich frage mich, was das ist. Ich gehe direkt darauf zu…
Das leuchtende Etwas entpuppt sich aus der Nähe als Jäger in neonfarbiger Kleidung mit Tarnmuster. Regungslos hockend auf einem Dreibein. Die Waffe in Griffnähe. Ich grüße leise. Er grüßt freundlich und leise zurück. Er sagt mir, dass ich mich gerade mitten in einer Jagd befinde. In einiger Entfernung um mich herum überall Jäger und Treiber.
Er gibt mir den Tipp, dass ich an der nächsten Rückegasse, einer Schneise durch den Wald, nach links den Berg hinabsteigen soll. In Sichtweite eines Hochsitzes vorbei. Ich möge bitte beim Vorbeigehen pfeifen, damit man mich erkennt. Danach dann wieder nach links, dem Weg folgen.
Auch wenn ich weiß, dass ein Jäger nur schießt, wenn er genau erkennen kann, was er da vor sich hat… Also das Wild „ansprechen“ kann… Irgendwie ist mir doch ein wenig mulmig, als ich an dem Hochsitz vorbei komme.
Nur wenig später laufe ich direkt einer fünfköpfigen Gruppe von bewaffneten Jägern und Treibern mit Hund entgegen. Nach einem kurzen und freundlichen Smalltalk hole ich mir auch dort nochmal einen Tipp, wie ich am sichersten weiter gehen kann.
Auch wenn ich zwischenzeitlich aus dem „Jagdgebiet“ heraus bin… Ich nehme mir vor, für den Rest der Tour nicht mehr querfeldein durchs Gestrüpp zu gehen, sondern den gut ausgebauten Forststraßen zu folgen. Sicher ist sicher.
Am Auto angekommen, ein kurzer Gedanke – „Schwein gehabt“. Das hätte auch anders kommen können, wenn ich da so durchs Gebüsch schleiche. Erst jetzt denke ich wieder an den kleinen Hund den ich zu Beginn meiner Tour gesehen habe… Ja, da hätte ich auch sofort darauf kommen können, dass das keine Waldarbeiter, sondern Jäger waren… Was hätten Waldarbeiter mit einem Hund gewollt… 😉
Ortswechsel – „Schwein gehabt“ Nummer 2
Die unerwartete Drückjagd hat meinen Tourverlauf stark verkürzt. Es ist erst kurz nach 16 Uhr. Ich habe noch Zeit… und eigentlich möchte ich noch ein paar Meter gehen. Sicherheitshalber fahre ich jetzt ein paar Kilometer weiter und parke mein Auto zwischen Oberhundem und Rüspe.
Nur wenige hundert Meter im Wald, sehe ich vor mir auf dem Weg ein Wildschwein laufen…
Ich habe nur mein Smartphone dabei… Das Bild ist auf der höchstmöglichen Zoomstufe entstanden, deshalb leider nicht scharf…
Ich rechne damit, dass das Schwein jeden Moment im Wald verschwindet… Tut es aber nicht. Es scheint den gleichen Weg zu haben wie ich 😉 Es trottet langsam vor mir her. Der Wind kommt von vorne. Es kann mich nicht riechen. Ansonsten wäre es bereits vor mir geflüchtet. Also irgendwie habe ich jetzt wieder „Schwein gehabt“ 😉 Und so laufen wir einige hundert Meter zusammen. Also ganz „Corona-konform“ mit Abstand natürlich 😉
Für einen kurzen Augenblick überlege ich, ob ich jetzt dem Wild „nachstelle“, wenn wir zufälligerweise den gleichen Weg haben und ich hinter dem Schwein her laufe… Das Nachstellen von Wild ist nach § 292 StGB verboten. Aber nein, ich stelle dem Wild damit natürlich nicht nach. Denn unter „Nachstellen“ versteht man alle möglichen Handlungen, die vorbereitend für das Fangen und Erlegen des Tieres sind. Und das habe ich ja nun wirklich nicht vor. Aber vielleicht könnte ich ja noch ein besseres Foto schießen…
Ich gehe ein wenig zügiger um den Abstand zwischen uns zu verkleinern… Aber ein wirklich schönes Foto ist mir mit dem Handy nun doch nicht gelungen… Aber zumindest ein gezoomtes Video ist entstanden, auf dem man das Schwein so einigermaßen gut sehen kann:
Ich erwähnte bereits, dass ich heute eigentlich gar nichts schreiben wollte… Aber irgendwie musste ich jetzt doch zumindest loswerden, dass ich heute zweimal „Schwein gehabt“ habe…
Viel Freude draußen!