Arizona – 45 Grad im Schatten und die Sonne knallt erbarmungslos auf den ermüdeten Körper nieder…
So ungefähr habe ich mich gefühlt, als ich gestern zu einer kleinen Tour gestartet bin. Allerdings nicht in Arizona, sondern im sauerländischen Altenhundem. Und es waren auch keine 45 Grad im Schatten, aber für einen Septembertag ordentlich sonnig und sommerlich heiß. Mit leichten Rückenschmerzen hatte ich das Gefühl, dass diese Tour nicht wirklich schön werden würde. Dieses Gefühl war gottseidank falsch und die Rückenschmerzen ließen schnell nach…
Meine Tages-Mission: Eine Tour von Altenhundem nach Melbecke und zwischendrin bei einem versteckten Schatz nach dem Rechten sehen.
Bei dem versteckten „Schatz“ handelt es sich um einen Geocache:
Für diejenigen, die nicht wissen, was ein Geocache ist, hier ganz kurz erklärt:
Bei einem Geocache handelt es sich meistens um eine kleine Dose, die an einer besonderen Stelle versteckt wird. Also an einem Platz, der zum Beispiel besonders schön ist oder an dem es etwas besonderes zu entdecken gibt.
Die Dose enthält mindestens ein „Logbuch“, in das sich die Finder eintragen können. So ähnlich wie ein Gipfelbuch auf hohen Bergen. Manchmal enthält die Dose auch noch ein paar kleine Spielzeuge, sogenannte „Tauschgegenstände“, die diesen „Schatz“ auch für Kinder attraktiv machen. Man darf sich etwas herausnehmen und legt gleichzeitig etwas gleich- oder höherwertiges für den nächsten Finder wieder rein.
Nachdem ein Geocacher seinen Geocache versteckt hat, veröffentlicht er die GPS-Koordinaten des Verstecks über ein Portal im Internet und alle weiteren Cacher können diesen Schatz dann suchen. Über das Geocaching kommt man so vielfach an besondere Orte, die man ohne die Caches sonst nicht gefunden hätte. Es gibt noch verschiedenste Variationen von Geocaches (z.B. über mehrere „Stationen“, mit Lösen von Rätseln, usw.)
Auf dem Weg zum Lennestrand…
Ich bin nun losgezogen, um an meinem Cache „Kunstwerk Lennestrand“ zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Vermutlich nämlich nicht, da die beiden letzten Finder des Caches in ihrem Log (im Internet) einen Hinweis hinterlassen haben, dass die Dose nicht mehr vorhanden sei. Lediglich das Logbuch wäre noch da. Bei diesem Cache handelt es sich um einen kleinen „traditionellen“ Cache (Tradi) ohne Tauschgegenstände und nur mit einem Logbuch bestückt.
Also mit „frischem“ Petling und Logbuch ausgerüstet von zu Hause aus zu Fuß los…
Der Eindringling…
Im ersten Waldstück fiel mir auf, wie schnell sich das Drüsige Springkraut (Indisches Springkraut) ausbreitet. Vor zwei Jahren gab es hier ein paar einzelne Exemplare. Nun wird der ganze Wegesrand auf einer längeren Strecke von dem Springkraut gesäumt. Bei dem Springkraut handelt es sich um einen „Eindringling“. Es ist eine invasive und vielfach unerwünschte Art, ein sogenannter „Neophyt“, der die heimische Flora zurück drängt.
Aber der Eindringling, das Springkraut, kann auch ein wenig „Spaß“ machen 😉 Denn die Kapselfrüchte besitzen einen Schleudermechanismus, der die enthaltenen Samen bis zu 7 Meter weit schleudern kann. Wenn die Früchte reif sind, reicht bereits eine kleine Erschütterung oder ganz leichter Druck (von einem Regentropfen) aus, um den Mechanismus zu aktivieren und die Samen zu schleudern. Das kann man natürlich auch mit den Fingern starten 😉
Schön, auf dem weiteren Weg dann auch noch „heimische“ Arten, wie den Weißdorn zu sehen…
Kunstwerk Lennestrand
Angekommen am „Lennestrand“, dem Ort des Cacheverstecks, dann schnell erkannt: Ja, es ist tatsächlich wie vermutet. Die Cachedose (bzw. der Petling) ist weg, aber das Logbuch ist noch da. Kurios, die Schatztruhe wurde also entwendet, aber der „Schatz“ ist dageblieben. Da hat vermutlich irgendwer eine andere Verwendung für das Behältnis gehabt… 😉
Im Sommer 2015 ist hier am Rande des Lenneufers und nahe am Radweg ein kleiner Skulpturenpark angelegt worden.
Die Figurengruppe „Lennestrand“ wurde von dem Essener Bildhauer Roger Löcherbach geschaffen. Das Besondere: Jede der Figuren ist aus einem einzelnen Holzstamm (Eichenholz) gehauen. Das Projekt ist aus den Mitteln der „Stiftung der Sparkasse für Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem“ finanziell gefördert worden. Der Künstler sagt über die Figurengruppe: „Meine Skulpturen baden im Leben: kopfüber, kopfunter, nachdenklich, diesseitig, glücklich, visionär, verspielt …“
Naturschutzgebiet „Melbecketal und Rübenkamp“
Nachdem der Schatz nun wieder ordnungsgemäß in seinem Versteck am Lennestrand liegt, ging es für mich auf meiner kleinen Tour weiter in Richtung Melbecke – über einen kleinen Abstecher durch das Naturschutzgebiet „Melbecketal und Rübenkamp“. Dieses liegt unmittelbar hinter dem Gelände des bekannten „Elspe Festival“. Dort werden jährlich Stücke frei nach Karl-May inszeniert und mit einem unfangreichen Rahmenprogramm versehen. Zugegebenermaßen wurde mein einleitender Satz in diesem Blogbeitrag ein wenig aus einem Stück von dort beeinflusst… 😉
Die von Wacholdersträuchern durchsetzten Kalkhalbtrockenrasen des Rübenkamps zählen zu den schönsten und vollkommensten ihrer Art in NRW. Daher wurde das Gebiet, zusammen mit den umliegenden Kalkbuchenwäldern von der EU als Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 ausgewiesen.
Die reizvolle Landschaft und das Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten sind das Ergebnis einer Jahrhunderte langen Weidenutzung.
Zu den botanischen Kostbarkeiten zählen Orchideen wie Fliegenragwurz, Stattliches Knabenkraut, Waldhyazinthe oder Weißes Waldvögelein. Auch Enziane wie der Fransenenzian und der Deutsche Enzian zählen zu den Charakterarten des Gebietes. Vom Blütenreichtum profitieren viele Insekten, insbesondere Schmetterlinge wie Bläulinge und Widderchen.
Im Rahmen von Förderprogrammen der EU, des Bundes und des Landes NRW bemüht sich die Naturschutzverwaltung des Kreises Olpe, die Kalkhalbtrockenrasen durch den Rückschnitt aufkommender Sträucher sowie durch regelmäßige Beweidung mit Schafen zu erhalten.
Quelle: Informationstafel am Zugang zum Naturschutzgebiet Melbecketal und Rübenkamp
Fast geschafft…
Auf den letzten Metern, kurz vor meinem Ziel in Lennestadt-Melbecke, konnte ich noch einen frischen Schopf-Tintling am Wegesrand entdecken. Ein ausgezeichneter Speisepilz… Aber dieses Mal war er vor mir sicher und durfte stehen bleiben, da ich für ein einzelnes Exemplar keine Verwendung hatte.
Und schon am Ende meiner heutigen Tour angekommen… Meine Fahrgelegenheit zurück ist auch bereits da. Tschüss, bis bald und viel Freude draußen!
Bleibt gesund!