In diesem Beitrag erzähle ich Dir, wie ich neulich dazu gekommen bin, mich mit der Energie der Sonne zu beschäftigen. Ich zeige Dir, welche Kraft die Sonne hat und dass Du mit ihrer Energie und einer Lupe auch ein Feuer entzünden kannst…
Aber erstmal der Reihe nach. Ein sonniger Wintertag an einem Wochenende im Februar und mich hat es wieder einmal nach draußen in den Wald gezogen. Eine kleine Tour im heimischen Sauerland… und typisch für das Mittelgebirge, ging es bei meiner Wanderung natürlich erstmal den Berg hoch… Das ist einfach angenehmer, wenn der anstrengende Part am Anfang kommt und der leichtere Abstieg dann am Ende. Oben auf dem Berg angekommen, gab es erstmal eine kleine Pause.
Pause mit Kompass und Lupe
Ich habe mich auf den Boden gesetzt und die Sonnenstrahlen genossen. Zum Zeitvertreib habe ich ein wenig mit meinem Kompass „gespielt“. Ich brauchte ihn nicht wirklich, aber da man oben auf einem Berg natürlich in der Ferne Vieles sehen kann, packte mich der Spieltrieb. Ich habe ein paar entfernte Bäume, Windräder und andere markante Punkte anvisiert und mit dem Spiegelkompass angepeilt.
Dabei fiel mir irgendwann auf, dass mein Kompass auch eine Lupe besitzt. Die Funktion einer Lupe als Sammellinse (Brennglas) war mir in der Theorie noch aus der Schulzeit bekannt. Zugegebenermaßen schon ein paar Jahrzehnte her, aber tatsächlich bis dato noch nie in der Praxis ausprobiert… und das fiel mir an einem sonnigen Tag auf. Eine Lupe in der Hand und Zeit hatte ich auch. Jetzt war mir klar, worauf ich spontan Lust hatte… Feuer mit der Lupe entzünden!
Kann ich mit der Lupe ein Feuer entzünden?
Durch den konvexen Schliff des Glases (bzw. des Kunststoffes) kann man die einfallenden Sonnenstrahlen bündeln und damit die Energiedichte des Lichts erhöhen. In einem bestimmten Abstand von der Lupe treffen die Strahlen in (nahezu) einem einzigen Punkt zusammen. Warum dieser Punkt „Brennpunkt“ heißt und die Sammellinse auch „Brennglas“ genannt wird, das kannst Du Dir bestimmt denken.
Also schnell einen Stein aus der Umgebung geschnappt, vor mich gelegt und versucht, die Lupe so zwischen Sonne und Stein zu positionieren, dass der Lichtfleck auf dem Stein möglichst klein und hell wird. … Dann der erste Test: Vorsichtig einmal kurz den Finger darauf gehalten… Huch, ja wird heiß 😉
Also musste jetzt ein wenig „Zunder“ dazwischen. Ein wenig trockenes und brennbares Material aus der Umgebung geholt und probiert…
Nach einiger Zeit stieg der erste zarte Rauch auf. Prima! Das war es dann aber leider auch. Ein Feuer habe ich damit an diesem Tag nicht starten können… Da die Sonne langsam im späten Nachmittag ihre Kraft verlor und ich den Heimweg antreten musste, war der Versuch vorbei. Schade.
Es lag bestimmt am falschen Zunder… Birkenrinde sollte doch gehen, oder?
Wenige Tage später. Neue Tour. Am Wegesrand standen ein paar Birken an denen die äußere feine Rindenschicht zum Mitnehmen einlud. Birkenrinde ist bekanntlich ein verdammt guter Zunder. Mit den Funken eines Feuerstahls habe ich damit immer problemlos ein Feuer in Gang bekommen…
Also, den „ZunderToGo“ am Wegesrand eingepackt und meine Tour fortgesetzt. Die Sonne war leider hinter Wolken versteckt und so musste ein neuerlicher Versuch, ein Feuer mit der Lupe anzuzünden, noch warten… aber nicht lange. Als die Sonne zum Vorschein kam, habe ich den nächsten Versuch in Angriff genommen…
Es dauerte nicht lange, dann konnte man feinen Rauch aufsteigen sehen und die Birkenrinde verkohlte am Brennpunkt langsam. Und dann…
Ich hätte jetzt gerne hier geschrieben, dass nach dem feinen Rauch eine kleine Flamme erschien und danach das Feuer in Gang kam. Pustekuchen… Das war leider nichts. 🙁 Die Birkenrinde brannte erst, als ich nach etlichen Versuchen mit der Lupe keine Lust mehr hatte und aus Frust der Feuerstahl zum Einsatz kam. 🙂 Der Feuerstahl erzeugt Funken, die durchaus 1.500 Grad Celsius heiß sein können… Ohne ein Erfolgserlebnis habe ich an diesem Tag meinen Heimweg angetreten. War es vielleicht im Brennpunkt der Lupe einfach nicht heiß genug um mit der Lupe ein Feuer anzünden zu können?
Die Zündtemperatur
Da ich keine technische Möglichkeit hatte, die Temperatur im Brennpunkt zu messen, musste ich mir etwas anderes überlegen und hatte da eine Idee: Bei der Zündtemperatur handelt es sich um die Temperatur, auf die man einen Stoff erhitzen muss, damit er sich selbst entzündet. Das Vorhandensein von Sauerstoff dabei natürlich vorausgesetzt. Für Zeitungspapier liegt die Zündtemperatur beispielsweise bei circa 175 Grad, bei Fichtenholz bei circa 280 Grad.
Ich habe dann nach einem Stoff gesucht, der eine sehr niedrige Zündtemperatur hat. Nach ein wenig Internetrecherche bin ich darauf gestoßen, dass die Zündtemperatur eines Streichholzkopfes nur bei circa 80 Grad Celsius liegt. Ich habe dann am nächsten Tag zu Hause versucht ein Streichholz mit der Lupe des Kompasses zu entzünden… Fehlanzeige. Auch das war nicht erfolgreich. So vermutete ich, dass die Temperatur im Brennpunkt der Lupe zwar heiß genug war, dass es unangenehm für meine Finger war, aber sie dennoch unterhalb von 80 Grad lag.
Vielleicht war die Energiemenge, die die Lupe bündelte, ja einfach nicht ausreichend…
Mehr Energie bündeln – Eine größere Lupe muss her…
Bingo! Das war es! Das Streichholz entzündete sich mit der größeren Lupe prompt. Auch ein Stück Grillkohle bekam ich problemlos zum Glühen und konnte damit dann ein Feuer entzünden.
Wenn die erzeugte Temperatur meiner „Kompasslupe“ hingegen unterhalb von 80 Grad Celsius ist, dann sollte ich damit auch keine Kohle zum Glühen bringen können. Auch das habe ich interessehalber noch getestet:
Vermutung bestätigt. Wie erwartet, hat das auch nicht funktioniert.
Was ich zukünftig nochmal testen werde: Ob die Energiedichte bei dieser Lupe an einem heißen Mittag im Hochsommer ausreichend ist um mit dieser Lupe ein Feuer zu entzünden oder eine Glut zu erzeugen. Tests ansonsten abgeschlossen, oder doch nicht?
Noch mehr Energie! Feuer mit der DIN A4 – Leselupe!
Eigentlich eher zufällig fiel mir nun ganz aktuell eine riesige Lupe im DIN A4-Format leihweise in die Hände. Schnell raus damit auf die Terrasse. Wow! Ein Stück Papier in den Brennpunkt gehalten, ging sofort in Flammen auf. Feuer mit der Lupe in Sekunden, fast in Sekundenbruchteilen. Und das an einem Vormittag Anfang März. Cool! (…oder eher „hot“! 😉 )
Nach ein paar weiteren erfolgreichen Tests draußen im feuchten Gras stand für mich sehr schnell fest, dass eine solche Lupe demnächst mit in meine Ausrüstung für Touren kommen muss. Ich habe damit jeden in der Nähe vorhandenen Zunder zum Brennen bekommen. Die Lupe wiegt nur 36 Gramm(!) und passt einfach perfekt in die gefaltete BW-Faltmatte, die ich sowieso dabei habe.
Für einen niedrigen einstelligen Eurobetrag habe ich mir noch am gleichen Tag eine solche Lupe bestellt…
Gefahren durch Feuer mit der Lupe nicht unterschätzen!
Wenn Du einmal bemerkt hast, welche Kraft die Energie der Sonne mit Hilfe einer solchen Lupe hat, dann wirst Du den Warnhinweis für Lupen nachvollziehen können. Ein Lupe darf nie einfach so herumliegen, wenn die Sonne darauf scheinen kann. Sie ist immer in einer zugehörigen Tasche (oder an einem anderen geeigneten Ort) aufzubewahren.
Es sind schon sehr häufig unabsichtlich Brände dadurch entstanden, dass das Sonnenlicht durch passende Gegenstände (wie z.B. Glaskugeln, Flaschen, usw…) gebündelt wurde. Zwar am häufigsten im urbanen Raum mit Deko aus Glas und weniger in der Natur mit Glasscherben (am ehesten dort noch durch einen gewölbten Flaschenboden). Aber dennoch: Wenn Du weißt, wieviel Energie die Sonne hat, dann siehst Du solchen Müll in der Natur demnächst mit anderen Augen:
Bleib gesund und viel Freude draußen!
Dein Beitrag über die Kraft der Sonne und deine Wandererlebnisse im Sauerland ist wirklich inspirierend! Es ist faszinierend, wie du die Natur und ihre Energie so eindrucksvoll nutzt, um Feuer zu entzünden. Solche Erfahrungen im Freien können nicht nur entspannend sein, sondern auch unser Wissen über die Umgebung erweitern. Mach weiter so!