In diesem Beitrag erzähle ich Dir über eine Erweiterung meines „Trangia-Hack“, was bei meiner letzten Tour alles schiefgelaufen ist und warum ich am Ende doch noch meine Cevapcici draußen genießen konnte.
Und auch eine obligatorische Tasse Kaffee hat dabei natürlich nicht gefehlt…
Eine schöne Tour über die Hilchenbacher Höhen
Ein sonniger Mai-Tag mit moderaten Temperaturen. Ideal für eine kleine Tagestour. Ich habe mir spontan zu Hause überlegt, dass meine heutige Tour von Hilchenbach starten soll. Schnell meinen Rucksack geschnappt, ins Auto geschmissen und ab…
Mein Tagesrucksack liegt immer fertig gepackt auf dem Schrank, so dass es jederzeit spontan los gehen kann. Nach dem Ende einer Tour fülle ich dann die auf der Tour „verbrauchten“ Dinge, wie Wasser, Kaffeepulver und Spiritus wieder für die nächste Tour auf. Eigentlich!
Direkt vorweg: Ich erzähle Dir in diesem Beitrag gar nichts über die Tour bzw. die Route selbst, denn diese hätte auch an jedem anderen schönen Ort im heimischen Sauerland (oder wie heute im Siegerland) stattfinden können. Mit einer schönen Aussicht und einer leckeren Tasse Kaffee kann ich jede Tour genießen…
Kaffeepulver vergessen und haarscharf am „Worst-Case“ vorbei
Mit dem Auto am Ziel-Parkplatz angekommen, Rucksack geschnappt und aus dem Augenwinkel bemerkt, dass die außen am Rucksack angebrachte Wasserflasche nur halb gefüllt ist. Was ist das? Habe ich etwa nach meiner letzten Tour vergessen wieder aufzufüllen? Tatsächlich. Das habe ich anscheinend irgendwie vergessen. Da ich bei der heute geplanten Tour aber auch an einer Quelle vorbei komme – kein Problem. Aber Kaffee? Kaffee???
Mist, auch meinen verbrauchten Kaffeepulvervorrat habe ich daheim nicht nachgefüllt. Wie konnte mir Outdoor-Kaffee-Junkie denn sowas passieren?
Schon den Worst-Case befürchtend, mitten im Wald ohne Kaffee zu sein, fällt mir gottseidank noch ein, dass ich im Kofferraum noch ein Päckchen Kaffee-Pads liegen habe. Gekauft fürs Büro und dann am vergangenen Arbeitstag vergessen aus dem Auto mit ins Gebäude zu nehmen.
Bingo! Minus mal minus ergibt Plus! Da haben sich meine beiden „Vergesslichkeiten“ am Ende neutralisiert 😉 . Ich habe zwar keine Pad-Maschine dabei, aber Lust zu improvisieren…
Fazit: Die Pads haben mir auf meiner Tour dann doch den gewünschten Kaffee verschafft. Einfach wie Teebeutel verwendet. Das klappt wirklich prima!
Meinen damaligen Blogbeitrag über das Kaffeekochen draußen, habe ich jetzt um eine neue Variante Nummer 8 erweitert: Den Beitrag zum Kaffeekochen findest Du hier…
Trangia-Hack in Aktion und ein weiterer Quicktipp
Den Reduzierdeckel meines Trangia-Spiritusbrenners habe ich bereits vor längerer Zeit mit einem Drahtbügel versehen, damit ich den Brenner löschen kann, ohne mich dabei zu verbrennen. Wie genau ich das damals gemacht habe, dazu habe ich bereits in diesem Beitrag berichtet…
Mittlerweile hat sich dazu bei mir zusätzlich bewährt, vor dem Entzünden des Brenners ein kleines Stöckchen zu besorgen, das ich mir so zurecht abknicke, dass es eine solche Form hat:
Dieses Stöckchen erfüllt bei mir zwei Funktionen. Mit der einen Seite (mit dem Haken) kann ich den Reduzierdeckel am Drahtbügel packen und mich noch weniger verbrennen 😉 . Zum anderen nutze ich die gegenüberliegende Seite des Stöckchens beim Anzünden des Brenners. Ich dippe das Stöckchen einmal in den Spiritus, zünde dann das Stöckchen an und entzünde damit den Brenner. Sozusagen ein „Multiuse“ für das Stöckchen…
Cevapcici auf dem Trangia – Quicktipps
Neben „kalter Küche“, wie Studentenfutter nutze ich ab und an auch mal gefriergetrocknete Trekking-Nahrung unterwegs. Hin und wieder wird auch mal ein Fertiggericht in einer Aluschale direkt auf dem Feuer erhitzt. So auch heute…
Mein Favorit ist das Cevapcici-Gericht der Firma Buss. (Keine Werbung, alles selbst gekauft 😉 )
Ich gebe zunächst einen kleinen Schuss Wasser dazu, damit das Reisgericht nicht anbrennt.
Damit ich mir die Finger beim Umrühren nicht verbrenne, habe ich mir angewöhnt den Deckel der Verpackung nicht abzureißen, sondern an der Aluschale zu lassen und nach außen zu biegen. So kannst Du die Schale an der einen Seite „gefahrlos“ anpacken. Für die andere Seite hat sich bei mir ein nasses Stofftaschentuch bewährt. Zum „Herunternehmen“ der Schale vom Feuer kannst Du auf der „Taschentuchseite“ alternativ zum Taschentuch auch das „Multiuse“-Stöckchen aus dem obigen Trangia-Hack-Tipp nehmen.
Die empfohlene Zubereitungsart (gemäß Hersteller) ist allerdings das Erhitzen im Wasserbad oder die Erwärmung in der Mikrowelle.
Ein Erhitzen auf offenem Feuer kann grundsätzlich dann bedenklich sein, wenn die Verpackung des Fertiggerichts von innen mit einer dünnen Kunststoffbeschichtung versehen ist. Dies ist bei vielen Konserven der Fall. Ob das konkret bei diesen Aluschalen auch der Fall ist, konnte ich noch nicht sicher herausfinden. Ich habe dazu den Hersteller, die Firma Buss, angeschrieben, aber bislang leider noch keine Antwort auf meine Frage erhalten. Sobald ich eine Antwort des Herstellers bekommen sollte, ergänze ich sie hier.
Update vom 04.06.2021: Hier wie versprochen die Antwort des Herstellers: „…vielen Dank für Ihre E-Mail und das damit verbundene Interesse an unseren Produkten. Die Schalen der Freizeitmacher Artikel sind aus einem Verbundmaterial aus Aluminium und PP.
Diese sind durch das PP beschichtet, sodass das Aluminium nicht in den Körper gelangen kann. Wir hoffen, diese Angaben helfen Ihnen weiter und wünschen Ihnen weiterhin guten Appetit während Ihrer Wandertagen…“
Persönliche Anmerkung: Bei PP handelt es sich um Polypropylen. Ein temperaturbeständiger Kunststoff, der auch kurzzeitig bis zu 140 Grad Celsius ausgesetzt werden kann. Er kommt beispielsweise auch bei Kaffeemaschinen zum Einsatz. PP wird in der Regel ohne gesundheitlich bedenkliche Weichmacher eingesetzt und gilt daher als weniger gesundheitsschädlich als andere Kunststoffe. Ob Du diesen aber offenem Feuer aussetzen möchtest, das musst Du für Dich selbst entscheiden!
Dieses Gericht von Buss war auch über viele Jahre fester Bestandteil der EPAs („Einmannpackungen“) der Bundeswehr. Sie wurden auf ähnliche Weise auf offenem Feuer mit dem dienstlich gelieferten Esbit-Kocher direkt in der Aluschale erhitzt. Ob es allerdings einen Unterschied zwischen der „zivilen“ und der „militärischen“ Variante des Gerichts (bzw. der Verpackung) gibt, das entzieht sich meiner Kenntnis. Geschmacklich kein Unterschied. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass beide Varianten identisch sind…
Dusseligkeit kann man riechen…
In der heutigen Tour kommt mir die Frage nochmal in den Sinn, ob die Aluschalen wohl von innen mit Kunststoff beschichtet sind. Da sich der Hersteller zu diesem Zeitpunkt auf meine Anfrage noch nicht gemeldet hat, überlege ich mir, beim „Kochen“ mal ein wenig genauer zu riechen. Vielleicht riecht man, wenn eine Beschichtung verbrennt?
Und tatsächlich kann ich einen Geruch nach verbranntem Gummi ausmachen. Eigentlich kann man diesen Geruch gar nicht „überriechen“. Warum war mir das vorher nur noch nie aufgefallen?
Sachlage nun klar! Oder doch nicht? Verdammter Mist. Auf einmal bemerke ich, dass ich Dussel den Gummidichtungsring des Trangia versehentlich auf dem Brenner gelassen habe. Auf dem „Stöckchen-Anzünde“-Bild im obigen Tipp ist er auch noch zu sehen 😉 Da war er noch nicht verbrannt.
In dem Wissen, dass der Gummigeruch nicht aus dem Fertiggericht strömt, kann ich dann die Hackfleischröllchen doch noch zusammen mit einer Tasse Kaffee genießen… Ob die Aluschalen eine für offenes Feuer bedenkliche Beschichtung haben, das weiß ich allerdings immer noch nicht.
Ich weiß aber jetzt sicher, dass man Dusseligkeit riechen kann… 😉
Viel Freude draußen und bleibt gesund!