Wie alt ist dieser Baum?

Ich meinem heutigen Beitrag möchte ich Dir verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie Du das Alter eines Baumes ermitteln kannst.

Fichte mit aufgemaltem Fragezeichen. Symbolbild für Altersbestimmung eines Baumes.

Jahresringe zählen

Wenn der Baum nicht mehr steht, sondern gefällt ist, dann hast Du es ganz einfach. Du kannst, um das Alter des Baumes festzustellen, einfach die sogenannten „Jahresringe“ zählen.

Ein Baum wächst nicht nur in die Höhe, sondern wird mit zunehmendem Alter auch breiter. Das sogenannte „sekundäre Dickenwachstum“. Dafür produziert die Wachstumsschicht (Kambium), die sich zwischen der Rinde und dem Holz befindet, laufend neue Zellen. Das Zellwachstum ist im Verlauf eines Jahres aber nicht immer gleich. Im Frühjahr passiert dies schneller als im Sommer und im Herbst. Die langsamer gewachsenen Zellen erscheinen mit dunklerer Farbe als die schneller produzierten Zellen. Daher bildet immer ein heller und ein dunkler Ring zusammen einen „Jahresring“.

liegender Fichtenstamm mit Blick auf die Jahresringe zur Bestimmung von Alter des Baumes

Du brauchst, um das Alter des Baumes zu ermitteln, also einfach nur die Anzahl der vorhandenen Jahresringe zu zählen. Die Ringe in der Mitte sind die ältesten.

Wenn Du das einmal gemacht hast, wirst Du feststellen, dass die Jahresringe auch unterschiedlich breit sind. Je breiter ein solcher Jahresring ist, umso mehr ist der Baum in dem jeweiligen Jahr gewachsen. An einem ganz dünnen Ring kannst Du somit erkennen, dass der Baum in dem Jahr nur wenig Zuwachs hatte. Die Wachstumsbedingungen waren für den Baum dann nicht so gut. Vielleicht weil es ein ganz trockenes Jahr mit wenig Niederschlag war.

Aus den Jahresringen kannst Du daher nicht nur das Alter des Baumes ermitteln, sondern Du kannst auch sehen, wie gut die Wachstumsbedingungen im Verlauf der einzelnen Jahre waren.

Im Waldlehrpfad bei den Bruchhauser Steinen im Sauerland findest Du den Stumpf einer gefällten alten Weißtanne, der zu Lehrzwecken mit einer transparenten Schutzabdeckung versehen wurde. Darauf sind ein paar interessante Jahre bereits markiert.

Alter des Baumes anhand der Dicke schätzen

Jetzt kann man natürlich nicht jeden Baum, von dem man das Alter wissen möchte, einfach fällen und die Jahresringe zählen 😉

Wie zuvor schon erläutert, wird der Baum jedes Jahr dicker. Daher lässt sich über die Dicke des Baumes sein Alter ableiten. Im vorherigen Abschnitt hast Du bereits erfahren, dass die Dicke der Jahresringe aber von den Wachstumsbedingungen im jeweiligen Jahr abhängt. Daher kannst Du mit dieser Methode das Alter nicht auf das Jahr genau, sondern nur überschlägig ermitteln. Du rechnest dabei mit Durchschnitten. Für die meisten Praxisanwendungen reicht das aber vollkommen aus.

Zunächst musst Du einmal die Dicke ermitteln. Dazu misst Du den Umfang des Stammes in ungefähr 1,5 Metern Höhe (Brusthöhe).

Hängematte am Fichtenstamm mit Bandschlinge befestigt. Die Bandschlinge kann zur Messung des Stammumfanges genutzt werden.

Wenn Du nicht zufälligerweise ein Maßband bei Dir hast, kannst Du auch eine Schnur nehmen und mit einem Gegenstand, dessen Länge Du kennst (oder vorher ausgemessen hast) improvisieren. (z.B. ein DIN A4-Papier: 29,7cm lang, die Länge Deines Armes… oder was auch immer). In meiner Ausrüstung wäre dazu beispielsweise eine Bandschlinge ideal, die ich normalerweise zur Befestigung meiner Hängematte nutze und immer auf Touren mit dabei habe. Diese Bandschlinge ist 2,40 Meter lang.

Alterswertberechnung nach Mitchell (1979)

Um mit dem so ermittelten Stammumfang das Alter des Baumes zu ermitteln gibt es verschiedene Ansätze. Ein sehr einfacher ist die Alterswertberechnung nach Mitchell aus dem Jahr 1979. Sie basiert darauf, dass der Zuwachs des Umfanges eines freistehenden Baumes mit ausgebildeter Krone im Durchschnitt 2,5 Zentimeter pro Jahr ist.

  • Hast Du den Stammumfang (in Zentimeter) ermittelt, dann teilst Du diesen Wert somit nur noch durch 2,5 und Du hast das ungefähre Alter des Baumes.

Da der Standort des Baumes aber entscheidenden Einfluss auf das Wachstum hat, gibt es noch Korrekturfaktoren:

  • Bei einem Baum mitten im Wald multiplizierst Du den zuvor errechneten Wert noch mit 2
  • bei einem „Straßenbaum“ multiplizierst Du den Wert hingegen mit 1,5

Baumspezifische Verbesserungen der Alterswertberechnung

Es gibt weitere Ansätze, die Mitchell-Formel zu verbessern. Dabei wird insbesondere berücksichtigt, dass unterschiedliche Baumarten unterschiedlich schnell wachsen. Eine Eiche wächst wesentlich langsamer als z.B. eine Pappel. Daraus resultieren dann unterschiedliche Altersfaktoren für unterschiedliche Baumarten.

Weiter möchte ich dies aber nicht vertiefen, da die Berechnung über die Dicke, ganz egal welche Formel Du anwendest, immer nur eine Näherung aber nie das tatsächliche Alter des Baumes als Ergebnis hat.

Weitere Möglichkeiten der Bestimmung des Alters eines Baumes

Manchmal ist das Pflanzdatum eines Baumes auch ganz einfach aus historischen Dokumenten entnehmbar, wenn der Baum anlässlich eines bestimmten Ereignisses gepflanzt wurde (z.B. zu Ehren eines Kaisers).

Und bevor ich jetzt ganz tief aushole und von weiteren Methoden der Altersbestimmung wie der Radiokarbon-Datierung (C14-Datierung) erzähle, mache ich lieber hier Schluss für heute 😉

Eigentlich ist das Alter eines Baumes nämlich überhaupt nicht wirklich wichtig…

Viel Freude draußen!

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