Blaualgen – Wasserversorgung unterwegs in Gefahr?

In meinem heutigen Beitrag erfährst Du von mir einiges über Blaualgen und was sie auf Deine Wasserversorgung unterwegs für einen Einfluss haben.

Teich in Lennestadt-Bilstein. Auf dem Wasser ist ein Algenteppich sichtbar. Es könnten Blaualgen sein.

Trinkwasserversorgung auf einer Tour

Ich habe Dir in dem Beitrag „Wasserversorgung beim Wandern“ bereits erzählt, wie ich unterwegs meine Wasservorräte plane und wieder auffülle. Ich selbst trinke das Wasser aus den meisten Quellen und quellnahen Bächen im Mittelgebirge und den Alpen ohne jegliche Aufbereitung.

kühler Gebirgsbach im Gebiet Serfaus-Fiss-Ladis. Dort sind keine Blaualgen im Wasser.

In der Kommentarfunktion des obigen Beitrages bin ich allerdings zurecht darauf hingewiesen worden, dass es doch sinnvoll ist, Wasser unterwegs immer durch Filtern oder Abkochen aufzubereiten. Diese Aussage kann ich grundsätzlich auch so unterstützen. Wenn Du „auf Nummer sicher“ gehen willst, dann solltest Du genau das tun.

Wenn Du es nicht tust, musst Du Dir immer über mögliche Risiken bewusst sein und entscheiden, ob Du das jeweilige individuelle Risiko eingehen möchtest. Zu einem besonderen Risiko bei „Blaualgen“ erzähle ich Dir heute ein wenig mehr.

Was sind Blaualgen?

Algen sind im weiteren Sinne im Wasser lebende pflanzenähnliche Lebewesen, die Photosynthese betreiben, aber nicht zu den eigentlichen Pflanzen gehören. Bei den Blaualgen handelt es sich um Bakterien, sogenannte Cyanobakterien.

Das einzelne Bakterium ist so klein, dass Du es mit dem bloßen Auge nicht sehen kannst. Bei für Bakterien günstigen Rahmenbedingungen, wie warmem Wasser, können sie sich aber so gut vermehren und massenhaft auftreten, dass Du sie als „Algenblüte“ auf dem Wasser siehst.

Algenblüte. Sind es Blaualgen?

Es gibt mehr als 2.000 verschiedene Arten von Cyanobakterien. Ein großer Teil davon ist ganz harmlos, der andere Teil produziert verschiedene Gifte und lagert diese in sich selbst ein. Eine Unterscheidung um welche Art von Blaualgen es sich jeweils handelt, ist meistens nur im Labor möglich.

Bei den Giften handelt es sich um ganz unterschiedliche und unterschiedlich wirkende Toxine, wie z.B. Microcystine oder auch um das hochgiftige Anatoxin-A, das bei oraler Aufnahme innerhalb von wenigen Minuten töten kann. Kommt natürlich auch immer auf die Dosis an. Aber auch eine harmlose Magenverstimmung bei einer geringen Giftkonzentration kann Dir schon eine Tour versauen.

Aus einem mit Algenteppich überspanntem Teich würde vermutlich niemand von uns direkt Wasser zur Nutzung entnehmen… aber wie sieht es mit diesen beiden Beispielen aus?

Das linke Beispiel ist eine Stelle des Bachlaufs, etwas unterhalb der Stelle in die der Teich mit dem Algenteppich (allererstes Bild in diesem Beitrag) teilweise abläuft. Hier besteht insbesondere bei dem derzeitigen geringen Wasserstand und der geringen Fließgeschwindigkeit ein ganz reales Risiko, dass dort auch giftige Cyanobakterien im Wasser vorhanden sind.

Wie bereite ich Wasser auf in dem Blaualgen vorhanden sein könnten?

Du kennst bestimmt die drei verschiedenen Aufbereitungsarten (ansonsten empfehle ich Dir nochmal diesen Beitrag):

  1. Filtern (mit Hohlmembran-Filtern, z.B. von Katadyn oder Sawyer)
  2. Abkochen
  3. Chemische Aufbereitung (z.B. Micropur forte)

Grundsätzlich kannst Du ja gegen Bakterien alle drei Wasseraufbereitungsarten nutzen. Bei Blaualgen sieht das aber anders aus, da hier nicht das Bakterium an sich das Gefährliche für Deine Gesundheit ist, sondern das potenziell eingelagerte Gift.

Es bringt Dir gar nichts, wenn Du das Wasser abkochst, oder chemisch aufbereitest und damit das Bakterium „nur“ abtötest und dessen Hülle zerstörst. Denn das Gift hast Du dann (oder erst recht dann) in Deinem „aufbereiteten“ Wasser. Die einzige sinnvolle Variante ist das Filtern des Wassers, um dafür zu sorgen, dass die Blaualgen gar nicht erst in Dein Wasser gelangen können. Also die Bakterien nicht zerstören, sondern quasi vorher „aussieben“.

Falls Du Dich also für eine Wasseraufbereitungsart für Deine nächste Tour entscheiden willst, dann empfehle ich Dir immer das Filtern mit einem Hohlmembranfilter.

Noch eine Nummer sicherer gehst Du, wenn Du zuerst filterst und anschließend abkochst. Und das genau in dieser Reihenfolge und nicht umgekehrt. Aber immer daran denken… Du kannst auch damit nicht jedes Wasser trinkbar machen… Chemikalien, Medikamentenreste, usw. bekommst du damit nicht unschädlich gemacht. Im Zweifelsfalle hilft dann nur… „Finger weg!“

Viel Freude draußen!

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