Quicktipp: Fackel aus Naturmaterialien improvisieren

Heute zeige ich Dir, wie Du ausschließlich mit Naturmaterialien aus dem Wald im Handumdrehen eine Fackel improvisieren kannst…

brennende Fackel aus Fichtenzapfen, Harz und einem frischen Stecken

Fackel improvisieren – Grundsätzliches

Mit fällt zugegebenermaßen gerade kein realistisches und sinnvolles Szenario ein, in dem Du Dir unbedingt eine Fackel improvisieren müsstest. Also… außer vielleicht einfach, weil es Spaß macht… 😉

Du benötigst grundsätzlich 3 Dinge:

  1. Einen Stab/Stock zum Halten
  2. Träger(material) für Deinen Brennstoff
  3. Brennstoff

Da alle benötigten Rohstoffe in diesem Tipp nur aus Naturmaterialien bestehen soll, nehmen wir auch alles direkt aus der Natur…

1. Einen Stab/Stock zum Halten

Hier bietet es sich an, dass Du einen möglichst frischen Stecken oder Ast nimmst. Er sollte frisch sein und genügend Feuchtigkeit enthalten, damit er selbst nur schwer Feuer fängt. Denn schließlich soll Deine Fackel ja nur am oberen Ende brennen und nicht da, wo Du sie ggf. mit Deinen Händen hältst.

Bevor Du jetzt wahllos von irgendeinem Baum einen Ast abschneidest: Das Beschädigen von Forstpflanzen ist ein absolutes No-Go! Wenn Du aus einem Haselstrauch einen Stecken herausschneidest, dann ist das aber absolut ok. Für mein Praxisbeispiel habe ich einen Ast aus einem Ginsterstrauch herausgeschnitten (Achtung Zecken!).

Stecken aus einem Ginsterstrauch als Stab für die Fackel.

Danach schneidest Du den Stecken an der einen Seite so ein, dass er sich in drei oder vier Teile spaltet, die aber immer noch mit dem Rest des Steckens verbunden sind. Tipp: Einschneiden immer auf festem Untergrund. Nie mit der freien Hand (Verletzungsgefahr)!

An das andere Ende kannst Du bei Bedarf auch eine Spitze schnitzen. Falls Du beispielsweise Deine Fackel nicht in der Hand halten, sondern in den Boden stecken möchtest.

2. Träger(material) für Deinen Brennstoff

Du kannst als Träger für den Brennstoff einen Fichtenzapfen nehmen. Am besten einen, bei dem die Schuppen bereits (leicht) aufgegangen sind. Diese werden dann nützlich sein, wenn etwas von dem Brennstoff herunterläuft. Herunterlaufender Brennstoff wird dann in den abstehenden Schuppen aufgefangen.

Fichtenzapfen mit aufgehenden Schuppen

3. Brennstoff

Als Brennstoff kannst Du Harz von Nadelbäumen nehmen. Dieses findest Du an beschädigten Bäumen. Also am häufigsten da, wo durch Windwurf Bäume gefallen sind, oder auch im Rahmen von Forstarbeiten Bäume gefällt wurden. Häufig werden dabei oder bei den Rückearbeiten angrenzende Bäume leicht beschädigt, so dass aus diesen Harz austritt.

Mit dem Harz verschließt der Baum seine „Wunden“ damit keine Krankheitserreger eindringen können. Tipp: Wenn Du etwas Harz entnimmst, dann auf jeden Fall immer nur so viel, dass Du die Wunde nicht wieder offen legst. Also nur das überschüssige Harz entnehmen. Wie schon gesagt, die Beschädigung von Forstpflanzen ist ein absolutes No-Go!

Zusammenbau der Fackel

Dann die gewünschte Menge Harz auf Deinem Fichtenzapfen so gut wie möglich verstreichen und das Ganze in den vorbereiteten Stecken klemmen… fertig.

Fackel ausprobieren

Prima. Deine improvisierte Fackel brennt je nach Menge des Harzes durchaus einige Minuten. Aber Achtung! Es kann natürlich flüssiges und brennendes Harz heruntertropfen! Unabhängig von Deinen Vorsichtsmaßnahmen kannst Du die Fackel natürlich nur da nutzen, wo Du auch überhaupt Feuer machen darfst…

Viel Freude draußen!

4 Antworten auf „Quicktipp: Fackel aus Naturmaterialien improvisieren“

  1. Hallo Thomas, wie immer ist dein Beitrag Hervoragend geschrieben. Ich finde es Super wie du immer wieder darauf hinweist schonend mit der Natur umzugehen. Ich persönlich verwende als Träger einen Kiefernzapfen. Da kann man richtig gut Harz reinstopfen.Mein Rekord lag bei 15 Minuten Brenndauer. Mit einen herzlichen Horido aus dem Steigerwald

    1. Hallo Stephan,
      ganz lieben Dank. Ich habe noch nie die Brenndauer gemessen, aber 15 Minuten waren es bei mir garantiert noch nie 😉
      Viele Grüße aus dem Sauerland!
      Thomas

      PS: Kiefern gibt es hier in der direkten Umgebung leider nur sehr vereinzelt…

      1. Servus Thomas, die Brenndauer einer Fackel ist für mich deswegen relevant, damit ich planen kann. Falls ich die Fackeln im Notfall nutzen muss, weiß ich das 4 Fackeln ca. 1 Stunde Licht liefern. Sollte ich beim Lagerbau oder ähnlichem Licht benötigen kann ich es so zeitlich abgrenzen. Man muss sich natürlich vorher die Zeit nehmen um diese vernünftig zu bauen! Schöne Grüße aus Franken

  2. Wenn Ihr schon über Natur-Fackeln redet, dieses noch: In einem YouTuve-Video „ein seltener Fund“ wird davon berichtet, dass vor 176.500 Jahren die Neandertaler in S-Frankreich in einer Höhle Fackeln als Lichtquelle benutzt haben. Der Ort war 350 m vom Eingang entfernt. Die Steinzeitmenschen sollen dabei größere Tier-Knochen verwendet haben. Das Innere, das organische Kochenmark-Fett, soll dabei relativ rauchlos gebrannt haben. Vielleicht haben trockene Moose beim Verbrennen noch eine Rolle gespielt. – WIE die Meschen die Fackeln angebrannt haben, ist unbekannt. Ich kenne bisher noch niemand, der diese Fackelart nachgebaut hat, DU? Auf meiner Seite Bernd Tesch de gibt es einen Button Survival auch zum Thema Licht. Feuer. Auch in youtube nach meinem Namen suchen. BT Februar 2023

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