Oft höre ich Sätze wie „Selbst Pilze sammeln, das wäre mir viel zu gefährlich“ oder „Da habe ich viel zu viel Angst, mal einen giftigen Pilz zu erwischen…“.
Ja, zum Pilzesammeln benötigt man Wissen und Erfahrung. In meinem heutigen Beitrag möchte ich Dir Tipps geben, wie Du ohne jegliche Vorerfahrung in das Thema „Pilze sammeln“ einsteigen kannst.
Wissen und Erfahrung beim Sammeln von Pilzen
Grundsätzlich bin ich immer ein Freund davon, nicht endlos lange über etwas nachzudenken, sondern es einfach zu tun. Beim Machen entsteht Erfahrung und Du wirst immer besser in Deinem Tun. Aber Stopp! Du solltest jetzt nicht einfach losziehen und irgendwelche Pilze einsammeln…
Diesen Fliegenpilz hättest Du auch bestimmt nicht eingesammelt. Warum? Weil Du schon etwas Wissen über Pilze hast. Du weißt, dass es giftige Pilze gibt und Du weißt, dass der Fliegenpilz dazu gehört.
Also, Du merkst, dass Du vor dem Einstieg ins Pilzesammeln tatsächlich um etwas „Wissen“ nicht drumherum kommst, damit Du Deine Gesundheit und Dein Leben nicht gefährdest. Dazu könntest Du…
- „erfahrene“ Pilzsucher begleiten,
- Dir ein Handbuch über Pilze kaufen (…das empfehle ich Dir auch!),
- eine geführte Pilztour mitmachen,
- Youtube-Videos über Pilze ansehen (z.B. Videos von „Snokri“)
- über Seminare die „systematische Pilzbestimmung“ kennenlernen.
Und dann vor allem nur die Pilze sammeln, die Du auch einwandfrei bestimmen kannst. Aber mit welchen Pilzen solltest Du denn starten um erste Erfahrungen zu sammeln???
Einstieg ins Pilzesammeln mit reduziertem Risiko – starte mit „Röhrlingen“!
Ohne jetzt tief in das Thema „systematische Pilzbestimmung“ einzusteigen… Dir wird schnell auffallen, dass es verschiedene Pilzgruppen gibt, die Du rein äußerlich gut unterscheiden kannst.
Röhrlinge
Die Hutunterseite ist röhrenartig. Es sieht aus wie ein „Schwamm“.
Lamellenpilze
Die Hutunterseite ist ausgeprägt lamellenartig, blattartig. Die Lamellen sind weich.
Lamellenartige, Leistlinge
Hutunterseite ist lamellen- oder leistenartig. Bei Leistlingen aderig bis fast glatt.
Neben diesen Arten gibt es noch ein paar mehr, wie Sprödblättler, Bauchpilze, Stäublinge (wie z.B. den Flaschenstäubling über den ich Dir hier bereits einmal berichtet habe), usw.
Für den Anfang reicht es aber ganz aus, wenn Du Dir die obigen drei Pilzgruppen betrachtest. Zum Einstieg in das Pilzesammeln solltest Du Dich zunächst ausschließlich auf die Röhrlinge konzentrieren. Also nur Pilze, die einen „Schwamm“ als Fruchtschicht haben.
Und das hat einen ganz einfachen Grund: Bei den Röhrlingen gibt es nur ganz wenige giftige Pilze, die Dir wirklich schaden können. Beruhigenderweise ist aber auch von diesen heimischen Pilzarten keine tödlich giftig. Sinnvollerweise solltest Du Dir zu den giftigen Pilzen einmal das Aussehen des Satanspilz anschauen:
Wenn Du Dich zu Beginn also nur auf Pilze konzentrierst die…
- Röhrlinge sind, also einen „Schwamm“ an der Hutunterseite haben und
- deren Röhren und/oder Stiel keine rote Farbe haben,
dann kannst Du ohne ein großes Risiko für Deine Gesundheit auf die Suche gehen.
Natürlich gibt es auch Röhrlinge mit roter Farbe, die Speisepilze sind, wie z.B. den netzstieligen Hexenröhrling… aber zu Beginn solltest Du es möglichst simpel halten.
Merksatz für den Einsteiger: Du sammelst nur Röhrlinge, die keine rote Farbe aufweisen.
Essbare Pilze und ungenießbare Pilze
Wenn Du den Merksatz befolgst, dann hast Du Dein Risiko so weit reduziert, dass Du giftige Pilze ausschließt. Dennoch solltest Du jetzt nicht einfach wahllos Pilze einsammeln, sondern versuchen, Deine Funde jeweils mit Hilfe eines Pilzbestimmungsbuches (…die gibt es als praktische Taschenbücher, empfehlen kann ich den „Kosmos Pilzführer für unterwegs“ *)) genau zu bestimmen. Falls Du Dich dann bei der Bestimmung mal vertust, ist das gesundheitlich nicht besonders schlimm.
Es gibt nicht nur essbare Pilze, die unter die vorgenannte „Einsteigerregel“ fallen, sondern auch ungenießbare. Die sind zwar nicht gefährlich, versauen Dir aber eventuell Dein ganzes Pilzgericht. Ein Vertreter der „ungenießbaren“ Pilze, auf die Du ganz schnell mal reinfallen kannst, ist der Gallenröhrling:
Der Gallenröhrling ist extrem bitter. Ein einziges Stück Pilz in einer Pilzpfanne und Du schmeißt das ganze Pilzgericht weg 😉
Die Röhren des Gallenröhrlings sind leicht rosa.
Praxistipp: Falls Du im Wald nicht sicher bist, ob Du einen Gallenröhrling vor Dir hast, kannst Du es ganz einfach testen. Mit ein wenig Wasser (oder Speichel) auf Deinem Finger reibst Du einmal vorsichtig über die Röhren. Danach probiere mal an deinem Finger. Wenn es der Gallenröhrling ist, dann wirst Du an Deinem Finger den extrem bitteren Geschmack schmecken.
„Einsteigerpilze“ für den Einstieg ins Pilzesammeln ohne Vorerfahrung
Als gute Speisepilze für den Einstieg ins Pilzesammeln haben sich erfahrungsgemäß bewährt…
Maronenröhrling
Der Maronenröhrling ist ein guter Speisepilz und tritt mancherorts im Nadelwald massenhaft auf. Du kannst ihn gut daran erkennen, dass sich seine Röhren bei Berührung grünbläulich verfärben. Um Enttäuschungen zu Hause zu vermeiden, solltest Du ihn aber bereits im Wald mit dem Messer Durchschneiden, da der Pilz in warmen Sommermonaten auch sehr gerne von Larven befallen wird.
Steinpilz
Es gibt einige unterschiedliche Steinpilze. Sommersteinpilz, Fichtensteinpilz, Kiefernsteinpilz, etc. Es sind alles sehr gute Speisepilze und der meist dicke, bauchige Stiel fällt Dir vermutlich schnell auf. Charakteristische Merkmale nach denen Du Steinpilze von Maronenröhrlingen abgrenzen kannst sind:
- Ein feines weißes Netzgeflecht am Stiel
- Ein weißer Rand am Hut
- Die Röhren werden bei Druck nicht blau (wie beim Maronenröhrling)
Ein möglicher Verwechselungspartner (…wenn Du nicht genau auf die charakteristischen Merkmale des Steinpilzes schauen solltest…) ist der ungenießbare Gallenröhrling. Wie Du diesen im Zweifelsfall vor Ort erkennen kannst, habe ich Dir weiter oben bereits berichtet…
…und jetzt…
Viel Freude draußen!
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