Ich habe schon seit ein paar Wochen nichts mehr von draußen berichtet. War ich nicht draußen? Doch! Ganz viele kleine Touren im Oktober… Viel Natur und viele Pilze… Es ist ja noch Pilzsaison. In meinem heutigen Beitrag erzähle ich Dir von meinen zwei Premieren in diesem Monat… Von Hallimasch und Hirschlausfliege…
Hallimasch – Premiere
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass mein nächster Beitrag nicht von Pilzen handelt, sondern mal wieder ein anderes Thema in den Fokus rückt. Aber es kommt ja irgendwie immer anders als man denkt. Zumindest meistens. Auf meinen vielen kleinen Touren im Oktober habe ich nämlich doch fast immer Pilze gesammelt… es ist ja gerade „Saison“. Leckere Parasolpilze zum Beispiel.
Und auf fast jeder Tour habe ich auch diese Pilzart in Massen gesehen… den Hallimasch… Unter Waldbesitzern ist er auch als „Kambiumkiller“ bekannt.
Den Hallimasch habe ich bislang noch nie eingesammelt, denn er ist eigentlich giftig. Das Gift des Hallimasch ist aber hitzeinstabil. Das heißt, wenn der Pilz genügend lange erhitzt wird, dann zerfällt das Gift und der Pilz ist grundsätzlich essbar. Also, wenn er korrekt zubereitet wird. Er wird aber auch bei richtiger Zubereitung nicht von allen Menschen vertragen.
Als ich an einer meiner Touren wieder mal an einem „Strunk“ von Hallimasch vorbeilaufe, werde ich spontan neugierig. Vertrage ich den Hallimasch wohl? Zeit für ein Selbstexperiment und eine Premiere. Ich sammele also zum ersten Mal ein paar junge und knackige Exemplare ein…
Der Hallimasch ist sehr gut zu erkennen. Ein möglicher Verwechslungspartner ist der Sparrige Schüppling. Wenn Du Dir anfangs nicht sicher sein solltest, ob Du den Sparrigen Schüppling oder einen Hallimasch vor Dir hast, erkennst Du den Hallimasch gut daran, dass der Stiel außen eine dunkle „Rinde“ hat, die du siehst, wenn Du den Pilz abschneidest.
Erstmal Pause mit einer Tasse Kaffee
Nach dem Sammeln gibt es für mich erstmal eine Pause mit einer frischen Tasse Filterkaffee… Ein Kaffee gehört einfach zu meinen Touren dazu. In diesem Beitrag habe ich Dir bereits schon mal verschieden Methoden vorgestellt, wie Du unterwegs Kaffee genießen kannst.
So, Pause beendet und meinen Rucksack wieder geschultert… Ich gehe am Waldrand wieder zurück in Richtung Auto um den Nachhauseweg anzutreten…
Eine Hirschlausfliege – Premiere
Plötzlich landet ein kleines Insekt auf meinem Pullover. Mitten auf meinem Bauch. Das Insekt, was ich zunächst für eine normale Fliege halte, will ich mit einer sanften Handbewegung wegstreichen… geht nicht. Ein wenig fester gestrichen… es ist immer noch da. Es scheint so, als wenn sich der ungebetene Gast irgendwie an meinem Pullover festkrallen würde.
Ich schaue mir das Tierchen näher an und sehe, dass es sich nicht um eine Fliege handelt, sondern etwas anderes. Habe ich so noch nie gesehen. Da es jetzt zügig in Richtung Hals weiterkrabbelt… also, es ist wirklich verdammt schnell…, schnippse ich das krabbelnde Objekt nun mit richtig Kraft in den Fingern weg. Das hat endlich funktioniert. Leider habe ich nicht daran gedacht, das Tierchen an Ort und Stelle selbst zu fotografieren.
Zu Hause recherchiere ich im Internet und stelle fest, dass es sich um eine Hirschlausfliege gehandelt hat.
Eine weitere Premiere. So ein Tier habe ich bisher noch nie gesehen. Gut dass ich die Hirschlausfliege weg geschnippst habe, denn sie kann stechen und saugt Blut. Wenn sie ihren Wirt erreicht hat, krallt sie sich fest, wirft ihre Flügel ab und sticht. Erstaunlich, dass ich so ein Tierchen jetzt zum ersten Mal sehe. Ich bin eigentlich sehr viel draußen unterwegs und die Hirschlausfliegen hatten schon 46 Jahre Zeit mich mal zu heimzusuchen… 😉
Hallimasch – Der Selbstversuch
Zu Hause angekommen, werden die Hallimaschpilze erstmal für 20 Minuten in Salzwasser gekocht. Du findest im Internet unterschiedliche Angaben, wie lange die Pilze erhitzt werden müssen, damit das Gift zerfällt. Ich habe Zeiten zwischen 8 und 20 Minuten gesehen. Ich gehe mit 20 Minuten beim ersten Versuch erstmal „auf Nummer sicher“.
Danach dann mit Butter und Zwiebeln in der Pfanne braten. Ich habe nur die Hüte der Pilze genommen und die Stiele nach dem Kochen abgeschnitten. Mit Salz und Pfeffer gewürzt…
…und dann ab auf zwei Scheiben knusprigen Toast.
Lecker! Selbstversuch ist gelungen. Habe die Pilze vertragen. Der Hallimasch kommt bestimmt nochmal mit in den „Sammelkorb“ zum Ausprobieren von anderen Rezepten. Die Hirschlausfliege kann aber dann gerne bleiben, wo sie ist…
Viel Freude draußen!