Frostig, stachelig und tödlich giftig

Was mir auf meiner kleinen Tour im Dezember im frostigen Sauerland stacheliges und tödlich giftiges begegnet ist – davon erzähle ich Dir in meinem heutigen Beitrag…

frostig, stachelig und tödlich giftig - Symbolfoto

Frostiger Dezembertag mit vielen eisigen Stacheln

Heute gibt es keine große Tour… ich nutze lediglich die Situation, dass ich mein Auto zur TÜV-Vorführung in die Werkstatt in den Nachbarort bringen muss. Kurzerhand also einfach das Fahrzeug bei der Werkstatt abgestellt und dann zu Fuß nach Hause. Natürlich nicht den kürzesten Weg, sondern eine kleine Tour durch den frostigen Winterwald.

Nach kurzer Zeit fällt mir ein „stacheliger“ Busch auf…

Busch mit Eisnadeln

…erst gehe ich daran vorbei. Dann drehe ich aber doch noch um und schaue ihn mir genauer an. Das was ich zuerst für vereiste Stacheln vom Buschwerk gehalten habe, sind gar keine Stacheln – also zumindest nicht von der Pflanze. Diese sind vollständig aus Eis. Das sieht schon interessant aus. Wahrscheinlich durch günstige Windverhältnisse so entstanden.

Solche „Eisnadeln“ entdecke ich auch an vielen anderen Pflanzen und Bäumen. Hier an einem Fichtenzweig:

Fichtenzweig mit Eisnadeln

Das hat schon ein wenig Ähnlichkeit mit Haareis. Nur Haareis ist wesentlich feiner und entsteht physikalisch ganz anders. Du weißt noch nicht was Haareis ist? Dann schau Dir einmal diesen Beitrag von mir an.

Tödlich giftig – Gifthäubling

Am Weg entdecke ich neben einem dicken vermodernden Fichtenast einen kleinen braunen Pilz. Na, was ist denn das noch für einer… jetzt im Dezember…

Gift-Häubling. Tödlich giftig.

Den Pilz schaue ich mir genauer an. Die Bestimmung ist gar nicht so ganz einfach, da es sich augenscheinlich bereits um ein älteres Exemplar handelt, bei dem der Prozess des Verderbens bereits läuft. Ein besonderer Geruch ist nicht (mehr) feststellbar.

Nach den noch ersichtlichen Merkmalen handelt es sich um einen Pilz aus der Gattung Galerina – Ein Gifthäubling ist sehr wahrscheinlich. Tödlich giftig.

Der Gifthäubling enthält Amatoxine, ähnlich dem Grünen Knollenblätterpilz. Das Gift zerstört bei oraler Aufnahme Deine Leber und das führt letztendlich zum Tod. Die tödliche Dosis liegt gemäß Wikipedia bei circa 100 bis 150 Gramm frischen Pilzen.

Die tödliche Dosis (Letale Dosis)

Ein tödlich giftiger Pilz. Ich habe Dir auch schon häufiger von tödlich giftigen Pflanzen berichtet. Beispielsweise von der Eibe oder dem roten Fingerhut. Woher weiß man aber eigentlich welche Menge eines Stoffes tödlich ist? Die Dosis macht ja bekanntlich „das Gift“.

Des Rätsels Lösung: Aus Versuchen und Erfahrungen. Beispielsweise kann in Laborversuchen mehreren Mäusen oder Ratten die gleiche Menge eines Stoffes verabreicht werden. Im Anschluss daran wird geschaut, wie viele dieser Mäuse die Stoffmenge nicht überleben.

Durch mehrere dieser Versuche mit unterschiedlicher Mengen des zu untersuchenden Stoffes kann dann ein Wert ermittelt werden. Da die tödlich wirkende Menge des Giftes natürlich für einen Menschen höher als für eine Maus ist, werden die finalen Ergebnisse häufig in Gramm (oder Mikrogramm) pro Kilo Körpergewicht angegeben. Dann lässt es sich individuell hochrechnen.

Gängig sind Kennzahlen, beispielsweise LD50 und LD75. „LD“ steht für „Letale Dosis“ und die folgende Zahl gibt an, wieviel Prozent der Probanden die angegebene Menge des Giftes durchschnittlich nicht überleben. Die LD50 für Alkohol beträgt z.B. 7.060 mg/kg (Ratte, orale Verabreichung). Jetzt kannst Du selber bei der nächsten Pause Deiner Wanderung mal rechnen, bei welcher Alkoholmenge Du theoretisch eine 50%ige Wahrscheinlichkeit hast, zu sterben…

Jetzt bin ich abgeschweift… 😉 Eine abschließende Impression von meiner kleinen Tour im Dezember…

Blick von der Töte in Richtung Altenhundem im Dezember. Sitzbank im Vordergrund.

Viel Freude draußen!

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