„Eine gallertartige außerirdische Lebensform wälzt sich glitschig-glibberig durch die Straßen der amerikanischen Kleinstadt Arborville. Es ist der Blob…“ Das ist die Story des Horror-Films „Der Blob“ von 1988.
Wusstest Du aber, dass es tatsächlich so etwas ähnliches in der Realität gibt? Heute berichte ich Dir über die Gelbe Lohblüte. Ein Schleimpilz, der sich tatsächlich fortbewegen kann…
Gelbe Lohblüte – Ein Pilz der sich fortbewegen kann?
Nein! Er kann sich also nicht fortbewegen? Doch! Aber die Gelbe Lohblüte ist kein Pilz!
Du hast bestimmt schon davon gehört, dass Pilze weder Pflanzen, noch Tiere sind. Pilze sind als eigenes Reich zwischen Pflanzen und Tieren anerkannt.
Und dann gibt es noch Schleimpilze, die wiederum etwas ganz eigenes sind. Schleimpilze befinden sich in der Einordnung noch zwischen Pilzen und Tieren. Mehr Tier als Pilz. Und ja, sie können sich sogar fortbewegen.
Du musst zwar keine Angst haben, dass der Schleimpilz hinter Dir her kriecht und Dich einholt oder vor Dir flüchtet… so schnell ist er nun nicht. Aber Du kannst die Bewegung durchaus erkennen, wenn Du beispielsweise zwei Bilder in einem Abstand von einer Stunde oder mehr aufnimmst.
Ein Plasma aus vielen einzelligen Lebewesen
Im Prinzip besteht die Gelbe Lohblüte (Fuligo Septica), die auch Hexenbutter genannt wird, aus einer Vielzahl von einzelligen Lebewesen (Amöben oder begeißelte Flagellaten) die zu einem Plasma zusammenschmelzen. Die einzelnen Einzeller können sich fortbewegen und das ganze Plasmodium somit auch. Die Fortbewegung erfolgt mit rhythmischen Vor- und Rückwärts-Kontraktionen.
Unterwegs wird gefuttert…
Das Plasmodium der Gelben Lohblüte nimmt auf seinem Weg über seine „Körperoberfläche“ aktiv Nahrung auf. Es gibt wissenschaftliche Versuche, bei denen man Haferflocken in bestimmten Bahnen neben den Schleimpilz gelegt hat. Der Schleimpilz hat sich dann reproduzierbar und effizient genau jeweils in die Richtung bewegt in der die Haferflocken lagen.
Die Gelbe Lohblüte umfließt Bakterien, Sporen oder durchaus auch größere Partikel, die es dann in seine Zellen einbaut. Dieses Prinzip der Nahrungsaufnahme nennt sich Phagozytose.
„Der Blob“ kriecht hoch hinaus…
Die Fortbewegungsmöglichkeit dient dabei nicht nur der Nahrungsaufnahme. Auch für die Fortpflanzung (über Sporen – so wie bei Pilzen) ist die Möglichkeit des Kriechens hilfreich.
Du findest das Plasmodium der Gelben Lohblüte häufig an Baumstümpfen. Das hat einen einfachen Grund, denn bei geeigneten Bedingungen kriecht der Schleimpilz an die hellste und wind-exponierteste Stelle, die er finden und erreichen kann. Also beispielsweise Baumstümpfe hoch 😉 um dort letztendlich seine Sporen abzugeben.
Kann ich die Gelbe Lohblüte essen?
Tatsächlich werden die Plasmodien der Gelben Lohblüte in der Gegend von Veracruz in Mexiko gegrillt oder gebraten und als Delikatesse verzehrt. Wenn Du in Mexiko mal den Namen caca de luna („Mondkacke“) findest, dann weißt Du jetzt um was es sich handelt.
Schon cool was die Natur so zu bieten hat. Die Gelbe Lohblüte. Ein sehr interessanter Schleimpilz in den heimischen Wäldern.
Viel Freude draußen!