Deine erste Nacht im Wald schlafen…

Du möchtest eine Nacht im Wald schlafen? Prima! In meinem heutigen Beitrag gebe ich Dir ein paar Tipps aus der Praxis mit an die Hand, damit Du Deine erste Nacht im Wald auch richtig genießen kannst…

Einen schönen Sonnenuntergang genießen und schlafen im Wald

Die Motivation – Warum überhaupt im Wald schlafen?

Wenn Du diesen Beitrag liest, dann hast Du Dich ja bereits irgendwie mit dem Gedanken „Im Wald schlafen“ beschäftigt. Aber warum überhaupt? Für mich hat das etwas von „Freiheit“.

Ich genieße es, wenn ich auf einer mehrtägigen Wanderung keine Etappen mit genau festgelegter Anzahl von Kilometern habe, sondern je nach Lust und Laune ganz flexibel bin. Wenn ich keine Lust mehr habe weiter zu wandern, dann schlage ich mein Lager auf… ganz egal wo. Wirklich egal? Na ja, nicht ganz…

Ist es legal im Wald zu schlafen?

Grundsätzlich darfst Du in Deutschland den Wald zum Zwecke der Erholung frei betreten. Natürlich gibt es dazu auch Ausnahmen, wie z.B. in Forstkulturen (gepflanzte junge Bäume) oder in Dickungen (Bäume bis etwa 6 Meter die sich gegenseitig berühren). Oder auch Betretungsverbote in Naturschutzgebieten. Und dann ist klar: Dort wo Du sowieso nicht hin darfst, da darfst Du auch nicht schlafen.

Dort wo Du dich aber „erholen“ darfst, da kannst Du Dich auch in der Regel einfach hinlegen und schlafen. Denn „schlafen“ ist ja eine der elementarsten Möglichkeiten sich zu erholen. Also, einfach auf den Waldboden legen und schlafen ist rechtlich kein Problem.

Das Schlafen im Wald ist im Zelt verboten

Und wenn Du nun auf die Idee kommst, ein Zelt im Wald aufzustellen um beim Schlafen vor Regen geschützt zu sein, dann muss ich Dich leider enttäuschen. Denn die deutschen Landeswaldgesetze verbieten das Zelten im Wald. Also: Schlafen ja, Zelten nein.

Ich habe für meine Waldübernachtungen in meinem Wandergepäck eine Hängematte und ein Tarp als Regenschutz. Für mein Lager benötige ich also prinzipiell nur zwei Bäume. Das Übernachten unter einem Tarp ist kein Zelten und somit auch nicht verboten. Zumindest bewegst Du Dich dann in einer rechtlichen Grauzone.

Mein Setup zum Schlafen im Wald besteht normalerweise aus Hängematte und Tarp

Tipp 1: Nutze für Deine erste Übernachtung eine Stelle an der Du auch legal zelten dürftest!

Deine erste Übernachtung im Wald dürfte für Dich sowieso aufregend genug werden. Meine Empfehlung ist daher, für diese Übernachtung einen Ort zu wählen, an dem Du auf jeden Fall ganz legal zelten dürftest. Dafür bieten sich beispielsweise Trekkingplätze an, die Du für einen schmalen Taler vorab reservieren kannst. Meine erste Waldübernachtung habe ich übrigens in einem Trekkingplatz in der Pfalz erlebt.

Diese Trekking-Plätze haben noch zwei weitere Vorteile: Zum einen darfst Du dort legal ein Feuer entzünden (gemütlich!) und zum anderen gibt es dort auch ein „stilles Örtchen“. Offenes Feuer ist ansonsten im Wald auch verboten und dass es von Vorteil ist, ein WC vor Ort zu haben, liegt wohl auf der Hand…

Feuerhand Petroleumlaterne - Symbolbild für offenes Feuer

Tipp 2: Nicht zu tief in den Wald – Eher am Waldrand übernachten

Plane Deine erste Übernachtung so, dass Du auch nachts problemlos abbrechen kannst, falls Dir etwas nicht behagt. Es wird Dich einfach beruhigen, wenn Du weißt, dass Dein Auto nur 1 Kilometer entfernt steht und Du jederzeit „nach Hause“ fahren könntest. Du wirst es nicht tun. Aber Du weißt, Du könntest es, wenn Dich ein Gewitter überrascht oder Du Dich wirklich unwohl fühlst.

Blick auf das beleuchtete Lennestadt-Altenhundem bei Nacht

Tipp 3: Schönes Wetter und nicht zu kalte Temperaturen

Ich liebe es wirklich, wenn ich in der Hängematte liege und die Regentropfen auf mein Tarp prasseln. Für die erste Übernachtung empfehle ich Dir aber einen Tag auszuwählen, an dem es schönes Wetter gibt. Also kein Niederschlag und angenehme Nachttemperaturen. Also: Von den 4 Jahreszeiten würde ich Dir den Sommer für Deine erste Nacht im Wald raten.

Blatt mit Wassertropfen als Symbolbild für Wetter mit Niederschlag

Tipp 4: „Wilde Tiere“ und ihre Geräusche vorab kennenlernen

Wildschweine sind kein Problem beim Schlafen im Wald

Das Geräusch eines „schreckenden“ Rehs oder der Ruf eines Käuzchens können schon Gänsehaut erzeugen, wenn Du sie nicht kennst. Höre Dir einfach vorab mal im Internet Hörbeispiele dazu an. Geräusche die Du bereits kennst, werden Dich dann nachts weniger verunsichern.

Sei trotzdem auch darauf vorbereitet, dass Du spontan auch „unbekannte“ Geräusche hörst. Ein Mäuschen welches auf Nahrungssuche plötzlich in Deiner Nähe durchs Laub flitzt kann ganz schön laut sein und Deinen Puls kurzfristig nach oben treiben…

Angst vor den „wilden“ Tieren musst Du übrigens gar nicht haben. Sie riechen Deine Anwesenheit und machen einen weiten Bogen um Dich. Außer Mücken 😉

Tipp 5: Vermeide „waldtypische Gefahren“ beim Schlafen im Wald

Tiere werden Dir nicht gefährlich werden. Suche aber Deinen Lagerplatz so aus, dass keine morschen Äste („Witwenmacher„) auf Dich herabfallen können. Das ist wirklich gefährlich.

Auch die Nähe zu Hochsitzen und Kirrungen (Fütterungsstellen für Wild) solltest Du bei der Wahl Deines Schlafplatzes meiden.

Abgebrochener Baumstamm. Stehendes Totholz und Witwenmacher sind gefährlich.

Tipp 6: Womit fühlst Du Dich wohler – gemeinsam oder alleine im Wald schlafen?

Entscheide für Dich, womit Du Dich wohler fühlst. Möchtest Du alleine übernachten, oder fühlst Du Dich sicherer in Begleitung? Mit den Trekkingplätzen aus meinem Tipp Nr. 1 geht auch beides. Du kannst auch (bei entsprechender Verfügbarkeit) einen ganzen Trekkingplatz nur für Dich alleine buchen, wenn Du eine Alleinübernachtung bevorzugst.

Zu meinen Erfahrungen zum Thema „Wandern in einer Gruppe oder alleine“ habe ich Dir in diesem Beitrag schon einmal berichtet.

Tipp 7: Psychologie – Freie Sicht oder „geschützte“ Seiten?

Ich in der Hängematte

Überlege für Dich, ob Du lieber eine freie Sicht um Dich herum haben möchtest oder „geschlossene“ Seiten wie beispielsweise in einem Zelt. Was passt für Dich besser?

Manchmal reicht es auch, wenn man eine „geschützte“ Seite hat.

Ich spanne meistens mein Tarp so über meine Hängematte, dass mindestens eine Seite in Richtung Boden abgespannt ist und eine „Wand“ bildet. Das verhindert physisch das Eindringen von seitlich kommendem Regen. Der wesentlichere Grund ist aber reine Psychologie. Ein gefühlter „Schutz“ im Rücken.

Tipp 8: Kurze Dauer, minimale Ausrüstung und kein Zwang!

Deine erste Nacht im Wald sollte nicht Bestandteil einer längeren Tour sein. Ruhig auch nur eine einzelne Waldübernachtung und sonst nichts.

Plane sie ganz minimalistisch. Neben Deiner Ausrüstung, die Du zum Schlafen mitnehmen möchtest, empfehle ich dir aber unbedingt noch eine Taschenlampe. Wenn Du nachts etwas hörst, ist es angenehm, wenn Du mit der Taschenlampe in die Richtung leuchten kannst.

Setze Dich nicht unter Druck. Dass die erste Nacht schon etwas aufregend ist, ist normal. Wenn Du Dich aber zu unwohl fühlst, dann brich ab und versuche es ein anderes mal erneut.

Denn es soll ja Spaß machen!

Viel Freude draußen!

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