Von Morcheln, Lorcheln und Gyromitrin

Heute erzähle ich Dir mal wieder was über Pilze die Du im Frühjahr finden kannst. Leckere Morcheln und auch tödlich giftige Lorcheln.

Spitzmorchel

Pilze im Frühjahr

Im Herbst erzähle ich immer mal wieder etwas über Pilze. Dann ist sozusagen „Pilzsaison“ und die meisten bekannten Speisepilze wie Steinpilze, Pfifferlinge und Maronen findest Du dann.

Es gibt aber auch einige Pilze, die Du ganzjährig finden kannst, wie beispielsweise das Judasohr. Oder auch ein paar Pilze, die Du jetzt im Frühjahr finden kannst. Und um zwei dieser Pilzgattungen soll es heute gehen. Morcheln und Lorcheln.

Pilzgattung Morcheln

Unter den Morcheln findest Du sehr begehrte Speisepilze. Wie beispielsweise die Speisemorchel oder die Spitzmorchel. Diese kannst Du auch zu sehr hohen Preisen im Handel kaufen. Letztens habe ich in einem Laden 20 Gramm getrocknete Spitzmorcheln für circa 25 Euro gesehen. Selber suchen macht daher doppelt Spaß 😉

Die Morcheln sind in Deutschland über die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Ein Sammeln in geringen Mengen für den eigenen Bedarf ist aber erlaubt. Wenn Du sie denn findest… denn sie sind ein Meister der Tarnung.

Du findest sie am häufigsten auf kalkreichen Böden in Auwäldern. Oder manchmal auch spontan einfach irgendwo, wo du sie gar nicht vermuten würdest… Durch ihre ausgeprägte Wabenstruktur und ihren vollständig hohlen Stiel sind sie grundsätzlich auch für Anfänger gut von anderen Pilzen unterscheidbar. Wichtig ist aber die Unterscheidung von der Gattung der Lorcheln… dazu aber gleich noch mehr…

Falls Du mal Morcheln findest, dann gibt es sehr leckere Rezepte im Internet… mein Fund Spitzmorcheln in der vergangenen Woche ist auf Toast in einer Rahmsauce mit ein wenig Weißwein und frischem Bärlauch (…natürlich auch selbst gesucht…) gelandet. Lecker!

Pilzgattung Lorcheln

Falls Du Morcheln für den Verzehr suchst, musst Du sie unbedingt(!) von Lorcheln unterscheiden können. Morcheln haben eine Wabenstruktur und die Struktur von Lorcheln erinnert eher an gehirnähnliche Windungen. Hier eine Frühjahrslorchel (oder auch Giftlorchel genannt) die vor zwei Wochen bei uns im Garten auf Rindenmulch gewachsen ist…

Frühjahrsgiftlorchel. Tödlich giftig.

Unterscheiden musst Du sie können, denn die Frühjahrslorchel enthält das Gift Gyromitrin und ist tödlich giftig. Trotz der Giftigkeit gibt es ein paar Länder, in denen Du die Lorchel auch auf dem Wochenmarkt für den Verzehr kaufen kannst. Um zu verstehen, warum man einen tödlich giftigen Pilz kaufen kann, muss man etwas zu dem darin enthaltenen Gift wissen…

Gyromitrin

Gyromitrin ist (beim Erwärmen) flüchtig und wasserlöslich. In einigen Ländern ist man daher der traditionellen Auffassung, dass man den Pilz nur entsprechend behandeln (lange genug kochen) muss, damit er genießbar ist. Davon ist aber ganz dringend abzuraten. Du solltest keine Lorcheln essen!

Denn auch nach 2 Stunden kochen kannst Du Dir nicht sicher sein, dass das Gyromitrin vollständig eliminiert ist. Das Gift das in einer einzigen rohen Frühjahrslorchel enthalten ist, führt zunächst zu Leberversagen und dann zum Tod. Gyromitrin soll zudem auch krebserregend (karzinogen) sein.

Die unterschiedlichen Pilzarten aus der Gattung der Lorcheln besitzen eine unterschiedliche Menge des Giftes. Teilweise findest Du daher in einigen (teils älteren) Pilzbüchern auch zu einigen Arten den Hinweis, dass sie essbar sind, wenn sie lange genug gekocht werden. Beispielsweise auch bei der „Hochgerippten Becherlorchel“. Diese Art sieht „überirdisch“ ein wenig wie ein „Becher“ aus.

Vom Verzehr von allen Lorchelarten kann nach neuesten Erkenntnissen aber nur abgeraten werden. Und wie immer gilt: Wenn Du Dir beim Sammeln von Morcheln nicht hundertprozentig sicher bist, was Du vor Dir hast… Finger weg!

Viel Freude draußen!

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